MIGRALTO - Integration
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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
aufgrund ihres Wohnortes oder dem Bezug zu einer spezifischen Angelegenheit über Mitsprache- und<br />
Mitgestaltungsmöglichkeiten verfügen.“ (vgl. Anhang A: Ausschreibungstext Modellvorhaben der EKM,<br />
S. 6)<br />
Um mit dem im Projekt zu erarbeitenden Modell der aktiven Bürgerschaft auch ältere MigrantInnen<br />
ohne Bürgerrechte (also die nicht Eingebürgerten) zu erfassen, stützt sich das Vorhaben zudem auf<br />
den von der EKM definierten Begriff der „Betroffenendemokratie“:<br />
„Im Vordergrund dieses Modells steht der Aspekt der Betroffenheit. Alle, die von einer Frage betroffen<br />
sind, sollen mitentscheiden können. Dieser Ansatz kommt dem Demokratieideal wesentlich näher, als<br />
wenn nur Staatsangehörige entscheiden können. Aus dieser Perspektive haben Ausländerinnen und<br />
Ausländer aufgrund ihrer Betroffenheit ebenso das Recht mitzubestimmen wie Staatsangehörige.<br />
(…).“ (ebenda, S. 7).<br />
„Betroffenheit“ verstehen wir für unser Forschungsvorhaben folgendermassen: Die Betroffenheit<br />
besteht darin, dass die Frage der Lebensgestaltung im Alter alle Personen in der Schweiz,<br />
unabhängig von ihrer nationalen Herkunft, gleichermassen betrifft. Zudem tangiert sie diese Frage am<br />
Ort ihres unmittelbaren Lebensmittelpunktes am direktesten, d.h. in ihrer Wohngemeinde. Somit ist es<br />
hilfreich, den Begriff der „Betroffenheitsdemokratie“ mit der von der EKM definierten Bezeichnung der<br />
„Territorialdemokratie“ zu koppeln: „Die Territorialdemokratie ist eine mögliche Ausgestaltung der<br />
Betroffenendemokratie. „Betroffen“ ist, wer in einem bestimmten Staatsgebiet wohnt. Dies ist ein klar<br />
bestimmter geographischer Bereich und daher ausschlaggebend für das Stimm- und Wahlrecht der<br />
darin lebenden Personen. (…).“ (ebenda).<br />
2.6.4 Das Beispiel der italienischen Selbstorganisation der ersten<br />
Einwanderungsgeneration in der Stadt Bern (H. Hungerbühler)<br />
Nach Soom Ammann (2006, S. 425 ff) weist die organisationelle <strong>Integration</strong>sgeschichte der ersten<br />
Einwanderungsgeneration der ItalienerInnen in Bern „binnenintegrative Tendenzen“ auf, was die<br />
Entstehung einer besonderen italo-bernischen Struktur bedeutet. Diese könne vor allem als Reaktion<br />
auf die vom Aufnahmeland gesetzten Bedingungen verstanden werden. Da die italienische<br />
Einwanderung sowohl vom Schweizer Staat als auch den italienischen MigrantInnen selber lange als<br />
temporär verstanden wurde, versuchten letztere bei auftauchenden Schwierigkeiten, diese mit Hilfe<br />
des eigenen Herkunftsstaates und nicht der Schweiz zu überbrücken. Drei für die<br />
<strong>Integration</strong>sdiskussion bedeutungsvolle Themen, in welchen die italienische Migrationscommunity<br />
(selbst)organisiert war und teilweise immer noch ist, sind in diesem Zusammenhang für Bern<br />
besonders wichtig:<br />
a) Die Selbsthilfe: z.B. die Missione Cattolica Italiana di Berna, die Casa d„Italia di Berna<br />
b) Die Bestrebungen der italienischen Organisationen um Interessenvertretung und politische<br />
Partizipation: z.B. die Colonia Libera Italiana di Berna<br />
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