MIGRALTO - Integration
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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
ihrer NutzerInnen ins Zentrum stellten und deren ethnospezifischen Bedürfnissen gerecht werden<br />
sollten.<br />
Dieses <strong>Integration</strong>skonzept erwies sich in seiner Umsetzung zwar als eine Unterstützungsmöglichkeit<br />
für MigrantInnen, verhalf ihnen aber ebenfalls nicht zur <strong>Integration</strong> im Sinne einer chancengleichen<br />
gesellschaftlichen Teilhabe auf struktureller Ebene.<br />
In der dritten Etappe, seit den neunziger Jahren, begann sich weitgehend die Überzeugung<br />
durchzusetzen, dass in einer zunehmend globalisierten Welt transnationale Mobilität wirtschaftlich<br />
notwendig und staatspolitisch vermehrt als Chance und nicht nur als Risiko zu begreifen sei. Auch in<br />
der Schweiz etablierte sich nach der Jahrzehnte dauernden Phase einer fehlenden staatlichen<br />
<strong>Integration</strong>spolitik die Erkenntnis, dass die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage zur<br />
<strong>Integration</strong>sförderung der Migrationsbevölkerung sowie die Investition entsprechender Mittel für die<br />
Umsetzung von <strong>Integration</strong> als gesellschaftspolitischer Auftrag unabdingbar werden. <strong>Integration</strong> ist<br />
nun als gesellschaftliche Querschnittaufgabe definiert mit dem Ziel, die chancengleiche Teilhabe der<br />
schweizerischen Migrationsbevölkerung an den gesellschaftlichen Regelstrukturen und Teilbereichen<br />
wie Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, etc. zu fördern (AuG, 2008 und BfM, 2008). Nicht mehr<br />
länger der Fokus auf die „kulturelle Andersartigkeit“ soll nun die Diskussion um <strong>Integration</strong> bestimmen,<br />
sondern die materiellen und immateriellen Ressourcen, über welche MigrantInnen verfügen.<br />
Die verschiedenen <strong>Integration</strong>skonzepte spiegeln immer den jeweiligen Entwicklungsstand des<br />
zeitgenössischen Gesellschaftsdiskurses über <strong>Integration</strong> wider. Seit einigen Jahren ist nun im<br />
<strong>Integration</strong>sdiskurs zumindest teilweise ein Perspektivenwechsel erkennbar. MigrantInnen werden<br />
weniger nur als defizitäre DienstleistungsempfängerInnen (KlientInnen) oder als Forschungsobjekte<br />
wahrgenommen. Vielmehr beginnen zunehmend auch ihre Ressourcen und Potenziale zu<br />
interessieren. Es wurde erkannt, dass sie als transnationale AkteurInnen an der Veränderung und<br />
Entwicklung der Aufnahmegesellschaften teilhaben und dass es ihres Mitwirkens bei der Definition<br />
und Umsetzung von <strong>Integration</strong> im Sinne gesellschaftlicher Partizipation bedarf.<br />
Unser <strong>Integration</strong>sverständnis deckt sich mit dem von Wicker (2007, S. 65) postulierten:<br />
Ein für moderne Gesellschaften gültiger <strong>Integration</strong>sbegriff orientiert sich nicht an kollektiven<br />
Identitäten oder so genannten ethnischen/kulturellen Differenzen. Moderne Gesellschaften sind<br />
pluralistisch. Eine gemeinsame (nationale) Identität existiert somit nur als Konstruktion. Im Zentrum<br />
des <strong>Integration</strong>sbegriffs stehen vielmehr der Zugang von Migrantinnen und Migranten zu<br />
gesellschaftlichen Regelinstitutionen, ihre Partizipation und Chancengleichheit. <strong>Integration</strong>sprozesse<br />
sind dann erfolgreich, wenn die Partizipation der Migrationsbevölkerung auf ökonomischer, sozialer<br />
und politischer Ebene stetig zunimmt und sich ihre Chancen denjenigen der schweizerischen<br />
Bevölkerung angleichen. Einschränkung von Partizipation und Diskriminierung verhindern hingegen<br />
<strong>Integration</strong>.<br />
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