MIGRALTO - Integration
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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
Interpretation: Die Tatsache, dass die erste Einwanderungsgeneration der ItalienerInnen nach dem<br />
zweiten Weltkrieg von der Schweiz nur als Arbeitskräfte und nicht als gesellschaftliche MitbürgerInnen<br />
willkommen war, löst heute bei den VertreterInnen der Institutionen und Organisationen im<br />
Altersbereich eine gewisse Betroffenheit aus und beschäftigt sie zunehmend. So ist ein gewisses<br />
moralisches Bedürfnis nach „Wiedergutmachung“ festzustellen und in diesem Zusammenhang die<br />
Bereitschaft, Initiative zu ergreifen, um älteren MigrantInnen wenigsten im Alter gesellschaftliche<br />
Partizipation zu ermöglichen, in Haltung und Ausrichtung ihrer Tätigkeiten spürbar. Als Folge davon<br />
fällt es ihnen auf der andern Seite aber auch nicht leicht zu akzeptieren, wenn ältere MigrantInnen<br />
dieses verspätete und manchmal auch „fremdbestimmte Partizipationsangebot“ nicht annehmen. Ein<br />
gewisses Frustrationspotenzial könnte sich auch darin bemerkbar machen, dass die Schweizer<br />
VertreterInnen mit gutem Willen und konkreten Ideen auf die ältere Migrationsbevölkerung zugehen,<br />
dass diese aber weder darauf gewartet hat, noch damit gerechnet werden kann, dass solche<br />
Bestrebungen nun vorbehaltlos unterstützt werden.<br />
Bezüglich Forderungen und Erwartungen bei den VertreterInnen der italienischen<br />
Migrationsorganisationen fällt auf, dass ihr Fokus bei diesem Thema stark auf den Bedürfnissen der<br />
eigenen älteren Migrationsgemeinschaft liegt und der Wechsel zum Fokus für Forderungen und<br />
Erwartungen im Partizipationsdiskurs noch ungewohnt ist.<br />
7 – (HANDLUNGS) BEDARF:<br />
Konsens: Fokusgruppe IT, Fokusgruppe CH und Gemeinden<br />
Diese Gruppen sind sich bezüglich des Informations- und Kommunikationsbedarfs älterer<br />
MigrantInnen zu folgenden Fragen einig: Situation und Rechte nach der Pensionierung (auch<br />
aufenthaltsrechtliche Fragen), Altersversicherung (AHV, Pensionskasse, EL), Gesundheits- bzw.<br />
Altersversorgung, im Speziellen stationäre und ambulante Dienstleistungen im Falle von<br />
Pflegebedürftigkeit. Das bedeutet auf der anderen Seite konkreten Handlungsbedarf der ambulanten<br />
und stationären Dienstleister sowie der Gemeindebehörden, die überlegen müssen, wie sie diese<br />
Informationen an die Zielgruppe bringen und sie dadurch auch partizipationsfähig machen (z.B. durch<br />
den aktiven Einbezug bei der Entwicklung neuer Modelle der Altersbetreuung und –pflege, durch den<br />
aktiven Einbezug bei der Organisation von Anlässen zu Pensionierungsfragen in den Gemeinden<br />
etc.).<br />
Dissens: MigrantInnen/ Gemeinden, Fokusgruppe CH<br />
Die älteren MigrantInnen orten keinen spezifischen Handlungsbedarf, weil für sie das Thema der<br />
Partizipation im Sinne aktiver Bürgerschaft neu und daher in seiner genauen Bedeutung schwer<br />
verständlich ist. Handlungsbedarf machen sie hingegen deutlich geltend beim Erhalt politischer<br />
Rechte auf Lokalebene für eine direkte demokratische Partizipation. Zum Thema Altersversorgung<br />
und Gesundheit im Alter sehen sie implizit Informationsbedarf.<br />
Die Gemeinden (Ergebnis aus der telefonischen Nachfassung) sowie die Fokusgruppe CH teilen<br />
aufgrund ihrer gemeinsamen Perspektive die Ansicht, dass die Kenntnisse über die demografischen<br />
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