MIGRALTO - Integration
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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
was ich ihnen anbieten könnte. Ja, es ist so toll, aber ich bin wirklich irgendwie an der Grenze bei der<br />
Suche nach Möglichkeiten. Ja, es ist wegen der Sprache alles irgendwo nicht möglich.“<br />
Ein weiteres Problem bestehe darin, dass das Konzept der Freiwilligenarbeit, wie es in der Schweiz<br />
praktiziert werde, nicht einfach übernommen werden könne, da MigrantInnen darunter etwas anderes<br />
verstehen würden. Auch hier zeige sich oft eine transkulturelle Verständigungsschwierigkeit bzw. die<br />
Abhängigkeit von Fachpersonen schweizerischer Altersinstitutionen und –organisationen in ihrer<br />
Arbeit von der interkulturellen Vermittlungstätigkeit seitens MultplikatorInnen/-Schlüsselpersonen.<br />
Für das Engagement als Freiwillige benötigt es zudem Freizeit. Die ExpertInnen stellen immer wieder<br />
fest, dass gerade unter italienischen und spanischen MigrantInnen der ersten<br />
Einwanderungsgeneration, die über eine ausgeprägte „Arbeiterbiografie und –identität“ verfügen, der<br />
Begriff „Freizeit“ als persönliches Konzept der Lebensgestaltung auch nach der Pensionierung<br />
weitgehend inexistent ist.<br />
„Mir ist aufgefallen, dass viele ältere MigrantInnen sagen, sie haben keine Freizeit. Also, wenn man<br />
sie fragt, was macht ihr in der Freizeit oder was habt ihr für Hobbies, dann sagen sie, wir sind zum<br />
Arbeiten gekommen. Sie sind heute noch stark überarbeitet. Auch in der Familie, mit den Enkeln, mit<br />
dem Garten, mit dem Haus, und wenn man etwas für die Freizeit anbietet oder sie fragt, dann ist es,<br />
als ob sie das nichts angehe.“<br />
Fragebereich 3)<br />
Was sind aus Sicht der ExpertInnen aus dem Altersbereich die Faktoren für eine erfolgreiche<br />
Partizipation der älteren MigrantInnen?<br />
Wie lassen sich diese in der Praxis umsetzen? Gibt es dazu good practice-Erfahrungen aus Bern?<br />
Worauf ist nicht gelingende Partizipation zurückzuführen? (Schranken/Hürden)<br />
Diskussionsergebnisse:<br />
Die Fokusgruppe ist sich einig, dass ein möglichst niederschwelliger Zugang zu Partizipation<br />
geschaffen werden muss, dem ein zeitlich grosszügig bemessener Prozess der Vertrauensbildung<br />
über persönliche Beziehungen vorauszugehen habe. Sie ist der Ansicht, dass die Ergebnisse aus den<br />
Befragungen nicht die beste Voraussetzung für eine gelingende Partizipation darstellen.<br />
Als wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Partizipation wird der chancengleiche Zugang zu den<br />
Regelstrukturen und Angeboten des Altersbereichs genannt. Kontrovers diskutiert wird, ob das<br />
spezifische Benennen der Zielgruppe ältere MigrantInnen in Altersleitbildern und die Entwicklung<br />
spezifischer Projekte für diese als nicht beabsichtigten Nebeneffekt nicht auch eine stigmatisierende<br />
Wirkung haben könne.<br />
Sprachliche Verständigungskompetenz und die <strong>Integration</strong> in ein soziales Beziehungsnetz seien<br />
wichtige Faktoren für die Kommunikation und Teilhabe im Sinne einer erfolgreichen Partizipation.<br />
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