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MIGRALTO - Integration

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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

Wie beurteilen die mit der Umsetzung dieses Auftrags betrauten Behörden und Stellen im Alters- und<br />

<strong>Integration</strong>sbereich den Bedarf, aber auch die Potenziale sowie die Hürden der Partizipation der<br />

älteren Migrationsbevölkerung auf kantonaler/kommunaler Ebene der Alterspolitik und –arbeit?<br />

Subjektive Einschätzungen und Beurteilungen von Behörden sowie Fachstellen und –personen – so<br />

auch der für diese Masterarbeit befragten Altersbeauftragten und <strong>Integration</strong>sdelegierten/Fachstellen<br />

(vgl. Kapitel 5.2) sind im Kontext der aktuellen <strong>Integration</strong>sdiskurse in der Schweiz zu verorten. In der<br />

Schweiz liegt der Fokus des Diskurses eindeutig auf den MigrantInnen als Individuen und auf deren<br />

Bemühungen oder Widerstände bzw. Erfolge oder Misserfolge gesellschaftlicher <strong>Integration</strong> (vgl. dazu<br />

der bereits in Kapitel 2.5 angesprochene <strong>Integration</strong>sdiskurs zu „Fördern und Fordern“.) Erst in<br />

jüngerer Zeit unterstützt in der Schweiz der Staat vereinzelt auch Strukturen und Tätigkeiten von<br />

MigrantInnenorganisationen. Insbesondere Aktivitäten, welche die Herausbildung und Festigung<br />

kollektiver Identitäten und Strukturen stützen würden, wurden bisher aber nicht mit Fördermass-<br />

nahmen anerkannt. Die Nichtexistenz einer staatlichen Partizipationspolitik hatte vor allem zur Folge –<br />

und das lässt sich am Beispiel der italienischen Migrationsgeschichte in der Schweiz, so auch in Bern,<br />

gut aufzeigen – dass die Herkunftsländer der MigrantInnen in diese Lücke sprangen und sich um die<br />

Organisation ihrer StaatsbürgerInnen im Ausland kümmerten.<br />

Weiter oben haben wir gezeigt, dass dem institutionellen Aufnahmekontext entscheidende Bedeutung<br />

zukommt für die Entstehung von integrationswirksamer Organisation und Partizipation der<br />

Migrationsbevölkerung. Entsprechend ist es auch Aufgabe einer Aufnahmegesellschaft, Bedingungen<br />

zur Verfügung zu stellen, unter denen sich Organisations- und Partizipationstätigkeit von MigrantInnen<br />

entwickeln können. Erst in den neunziger Jahren wurde auch in der Schweiz die Notwendigkeit<br />

erkannt, eine <strong>Integration</strong>spolitik und entsprechende Strategien und Leitbilder zu erarbeiten. Allerdings<br />

ging diese Initiative von grösseren Städten wie Bern, Zürich und Basel, und nicht etwa von der<br />

nationalen Ebene aus. Das liegt darin begründet, dass sich die Folgen einer verpassten<br />

<strong>Integration</strong>spolitik vor allem im konkreten Alltagskontext auf kommunaler Ebene manifestierten. Noch<br />

vor der Revision des damaligen Bundesgesetzes über Aufenthalt und Niederlassung der Ausländer<br />

(ANAG), das heute Bundesgesetz für die Ausländerinnen und Ausländer (AuG) heisst, trat im Jahr<br />

2000 die Verordnung über die <strong>Integration</strong> von Ausländerinnen und Ausländer in Kraft (VInta). Diese<br />

neuen gesetzlichen Grundlagen schufen für den Bund die Möglichkeit, auf kantonaler und<br />

kommunaler Ebene Finanzen zur <strong>Integration</strong>sförderung zur Verfügung zu stellen. In der Folge wurden<br />

auch auf Bundesebene Leitlinien zum <strong>Integration</strong>sverständnis sowie Handlungsschwerpunkte<br />

formuliert. Soom Ammann (2006, S. 421 f) kommt zum Schluss, dass MigrantInnenorganisationen den<br />

Staat im Zusammenhang mit dem <strong>Integration</strong>sauftrag in drei Funktionen interessieren: a) als<br />

Dienstleister für die Vermittlung von Bildungsangeboten zwecks Erwerb von Sprachkompetenzen, b)<br />

als Interessenvertretungen in Konsultativorganen, die zur Förderung der Partizipation eingerichtet<br />

werden und c) als Kontaktinstanzen oder AuftragsnehmerInnen der Behörden bezüglich institutioneller<br />

Vernetzung bestehender Angebote und Tätigkeiten (vgl. dazu auch die Ergebnisse der Befragung in<br />

dieser Masterarbeit in Kapitel 5.2). Vergleicht man die diversen <strong>Integration</strong>sleitbilder und –papiere,<br />

zeigt sich Konsens in Bezug auf die Anerkennung geleisteter <strong>Integration</strong>sarbeit von<br />

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