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MIGRALTO - Integration

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a. Politik<br />

«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

� Die Politik muss sich als erstes bewusst machen, dass der politische und gesellschaftliche<br />

Ausschluss, den die hier interessierende erste Einwanderungsgeneration nach dem zweiten<br />

Weltkrieg in der Schweiz erfahren hat, bei dieser eine nachhaltige Verletzung hinterlassen hat. Das<br />

scheint sich auch in ihrem Alter negativ auf ihre Partizipationsbereitschaft in der<br />

Mehrheitsgesellschaft ausgewirkt und den Rückzug in ihre eigenen sozialen Netzwerke gefördert<br />

zu haben. Die Politik muss sich somit die Frage stellen, mit welchen Mitteln sie im Sinne einer<br />

Kompensationsleistung oder „Wiedergutmachung“, MigrantInnen wenigsten im Alter als wichtige<br />

Gruppe politischer und insbesondere alterspolitischer Bemühungen explizit berücksichtigt und ihre<br />

Situation zu verbessern sucht.<br />

� Die Politik und deren AkteurInnen müssen sich bewusst sein, dass die auf ihrem Gemeindeterrito-<br />

rium angesiedelte Wohnbevölkerung vielfältig ist. Die nationale Herkunft ist eines der Merkmale<br />

dieser Vielfalt, die es mit einer entsprechenden Politik anzuerkennen gilt. Aufgabe der Politik ist es,<br />

das Bewusstsein für eine plurale Gesellschaft in der Bevölkerung zu wecken und die Sensibilität<br />

dafür, dass nicht alle Menschen dieselben Chancen haben. Daraus leitet sie die Notwendigkeit ab,<br />

konkret zu zeigen, dass sie durch den Abbau von strukturellen <strong>Integration</strong>s- bzw.<br />

Partizipationshindernissen Chancengleichheit in der gesellschaftlichen Teilhabe für alle<br />

GemeindeeinwohnerInnen - unabhängig von ihrer Herkunft - schaffen will. Damit soll der<br />

Bevölkerung erklärt werden, dass die Gemeinde von einem egalitären Gemeinschaftsverständnis<br />

ausgeht.<br />

� Ausgehend von einem demokratischen Gesellschaftsbegriff muss das politische Ziel die Förderung<br />

der gesellschaftlichen Beteiligung aller EinwohnerInnen an der Gestaltung des Gemeindelebens<br />

sein, wo immer sich diese davon betroffen sehen. Die Politik hat die Aufgabe,<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Partizipation in diesem Sinne möglich machen. Dabei<br />

hat sie insbesondere die aufgrund sozioökonomischer Fakten benachteiligten Menschen und<br />

Bevölkerungsgruppen im Blick zu behalten.<br />

� Bezogen auf die Zielgruppe dieser Masterarbeit, die „älteren MigrantInnen“, bedeutet das:<br />

� Die Politik muss ältere MigrantInnen – auch wenn diese über keine politischen Bürgerrechte<br />

verfügen - sowohl als AkteurInnen als auch als Zielgruppe ihrer Strategie und ihres Handelns<br />

verstehen.<br />

� Die Politik muss sich mögliche Mittel zur Umsetzung von Partizipationsrechten für diese<br />

Zielgruppe überlegen und dadurch bestehende Hürden abbauen: z.B. Verleihung des lokalen<br />

Stimm- und Wahlrechts, automatische oder erleichterte Einbürgerung ab Pensionierung etc.<br />

(vgl. dazu mögliche Massnahmen in Kapitel 6.3).<br />

� Die Politik sollte sich überlegen, ob sie im Sinne des Konzepts der „aktiven Bürgerschaft“<br />

(Citoyenneté) die Prinzipien der „Territorial- und Betroffenendemokratie“ zum Ausgangspunkt<br />

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