MIGRALTO - Integration
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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
Was unterscheidet nun diesen oben beschriebenen partizipativen Ansatz von der Partizipation wie sie<br />
in der vorliegenden Arbeit definiert ist? Das Modell <strong>MIGRALTO</strong> geht hier gewollt von einem Fokus<br />
aus, bei dem die Partizipation der älteren MigrantInnen selbst der Zweck ist. Es wird also nicht von<br />
einem spezifischen Thema oder Projekt ausgegangen, sondern es wird gefragt, wie Partizipation im<br />
Sinne der aktiven Bürgerschaft gestaltet sein muss und gelingen kann. Am Anfang steht somit der<br />
Einbezug der Betroffenen, um Partizipation zu bewirken, zu fördern und zu gestalten. Erst in der Folge<br />
fragt das Modell danach, was innerhalb des Partizipationsprozesses an möglichen Themen<br />
angegangen oder an möglichen Bedürfnissen bearbeitet werden soll. Die Auswahl von Themen und<br />
Projekten ist also Teil des Aushandlungsprozesses, der als Grundlage für Partizipation gilt und der die<br />
betroffenen Zielgruppen vorab als MitentscheidungsträgerInnen an den Tisch holt und danach festlegt,<br />
wo, wie und in Bezug auf welche Themen Partizipation stattfinden wird. Auch das Ziel bei <strong>MIGRALTO</strong><br />
ist nicht in erster Linie das erfolgreiche Umsetzen einer Massnahme oder eines Projektes, sondern die<br />
erfolgreiche Partizipation älterer MigrantInnen im lokalen Kontext. Das Erreichen eines weiteren Zieles<br />
im Sinne einer erfolgreichen Umsetzung von Massnahmen, Aktivitäten oder Projekten ist dabei ein<br />
erwünschter Folgeeffekt.<br />
c. Umsetzung von Partizipation<br />
Bei der Umsetzung von Partizipation ist immer zweierlei zu bedenken. Zum ersten müssen für eine<br />
gelingende Partizipation entsprechende politische Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen (vgl.<br />
dazu Punkt a). Zum zweiten braucht es das Bewusstsein, dass es sich bei „älteren MigrantInnen“ aus<br />
all den erwähnten Gründen mehrheitlich um eine schwer erreichbare Zielgruppe handelt. Das<br />
verlangt, nebst der Berücksichtigung grundsätzlicher Prinzipien der Partizipation, teilweise auch nach<br />
einem spezifischen Vorgehen (vgl. dazu auch Soom Ammann & Salis Gross 2011, Pro Senectute,<br />
2010 sowie Bisegger & Hungerbühler, 2008). Die Ergebnisse aus Kapitel 5 weisen darauf hin, dass für<br />
die Implementierung von Partizipationsvorhaben mit älteren MigrantInnen folgende Aspekte relevant<br />
sind:<br />
� Die Initiative und das Interesse für gemeinsame Partizipationsvorhaben haben von der<br />
Gemeinde und ihren VertreterInnen auszugehen. Gleichzeitig benötigt es seitens der älteren<br />
MigrantInnen auch eine gewisse Offenheit sowie die Bereitschaft, Misstrauen und eine<br />
aufgrund negativer Erfahrungen in der Schweiz erworbene „Abwehrhaltung“ gegenüber<br />
Partizipationsangeboten zu überwinden. Die Gemeinde ihrerseits soll aktiv kommunizieren,<br />
dass Partizipationsinitiativen seitens der älteren MigrantInnen und ihrer Organisationen<br />
explizit erwünscht sind, unterstützt und gefördert werden. Zu diesem Zweck ist seitens der<br />
Gemeinde eine Anlaufstelle/Ansprechperson (möglichst mit Migrationshintergrund) zu<br />
bezeichnen und ältere MigrantInnen und ihre Organisationen sind gezielt darüber zu<br />
informieren, wie sie eine Partizipationsinitiative an die Gemeinde herantragen können<br />
(Empowerment).<br />
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