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MIGRALTO - Integration

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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

Um Partizipationshürden abzubauen bzw. den Einstieg zu erleichtern, eigenen sich<br />

Beteiligungsformen, die keine deutschsprachigen Kompetenzen voraussetzen, wie beispielsweise<br />

gemeinsame Bewegungsangebote:<br />

„Im Bereich Bewegung, der nicht sprachlastig ist, da gibt es in der Gemeinde interessante<br />

Konstellationen. Beispielweise Aquagym mit Italienerinnen, Spanierinnen und einer Türkin. Geleitet<br />

wird die Gruppe von einer Mexikanerin. Die Leute haben viel Spass miteinander.“<br />

Das Mittel der offenen Gesprächsrunden (Runder Tisch) als good practice sei geeignet, um den<br />

Teilnehmenden aufzuzeigen, dass sie im Alter nicht nur unterschiedlich seien, sondern aufgrund<br />

ähnlicher und gleicher Lebensphasenthemen auch eine gemeinsame Betroffenheit teilen. Diese<br />

bringe sie einander näher, auch über die entlang ethnischer Kriterien definierten Gruppengrenzen<br />

hinweg. Partizipation setze auf einem ganz einfachen Niveau des Gemeinde- oder Quartieralltags ein<br />

und bedinge ein persönliches Interesse füreinander sowie die Bereitschaft, Zeit für das gegenseitige<br />

Kennenlernen zu investieren:<br />

„Wir beginnen ganz am Anfang, indem es darum geht, dass sich Leute im Dorf erkennen, dass sie<br />

sich grüssen, dass sie zusammen sprechen. Es beginnt ganz im Alltag, ganz privat mit sich<br />

austauschen, sich informieren und dann sagen, das brauchen wir, das versuchen wir zusammen<br />

selber in die Wege zu leiten. (…) Ich kenne Dich, Du kennst mich, Du bist Italiener, ich bin<br />

Schweizerin, aber wir können etwas zusammen erreichen, wenn wir uns füreinander interessieren.(…)<br />

Also, bei uns treffen sich die Leute nun regelmässig. Ihr Beitrag ist dann, dass sie immer wieder ihre<br />

Zeit zur Verfügung stellen und anderes zurückstellen. (…) Es geht darum, dass sie wirklich kommen<br />

und andere Leute mitbringen. (…) Aber es ist ein langer Prozess und braucht enorm viel Zeit.“<br />

Häufig könnten dann auf der Grundlage gegenseitiger Kenntnisse über die jeweiligen<br />

Lebensbiografien auch Vorurteile abgebaut werden. Bisweilen sei auch ein Entwicklungsprozess<br />

bezüglich transkultureller Öffnung von ursprünglich ethnospezifischen Gruppen zu beobachten. Über<br />

die Diskussion gewisser Themen oder über gemeinsame Aktivitäten geschehe eine sukzessive<br />

<strong>Integration</strong> von Personen anderer Gruppen. Dabei überwinden gemeinsame Interessen und<br />

Betroffenheit ethnische Gruppengrenzen.<br />

Erfolgreiche Partizipation müsse zudem von einer entsprechenden Politik der Öffnung und<br />

Anerkennung getragen sein. Zudem gelte es good practice zu etablieren, erfahrbar zu machen, der<br />

Öffentlichkeit und Politik zu kommunizieren und dann zu multiplizieren. Die ExpertInnen stellen sich<br />

die Frage, wie eine Behörde/Organisation mit ihren guten Absichten glaubwürdig auftreten könne,<br />

wenn auf politischer Ebene allenfalls gegenteilige Prozesse laufen würden:<br />

„Da habe ich das Gefühl, wir können nur in konkreten Handlungen aufzeigen, was wir wollen, auf der<br />

Ebene einzelner Projekte, die sich dann, wenn sie erfolgreich sind, herumsprechen. Wo die<br />

MigrantInnen dann denken, ach so, da durften wir von Anfang an dabei sein, und da und hier auch.“<br />

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