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MIGRALTO - Integration

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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

vor, Kontakt mit der AHV aufzunehmen. Über diese Versicherung liegen immer aktualisierte Daten<br />

vor, die eine Erreichbarkeit gewährleisten.<br />

Die Erreichbarkeit von SeniorInnen wird grundsätzlich nicht als einfach eingeschätzt, auch bei der<br />

Schweizer Bevölkerung. Umso schwieriger gestalte sie sich bei MigrantInnen. Zudem spiele es eine<br />

Rolle, dass letzteren die direkte demokratische Partizipation in Form des Stimm- und Wahlrechts<br />

verwehrt sei, was sich für die Partizipation in anderen Formen und Bereichen des gesellschaftlichen<br />

Lebens nicht motivationsfördernd auswirke.<br />

Kontrovers diskutiert wurde die Frage, ob man die älteren MigrantInnen bereits zu einem früheren<br />

Zeitpunkt, beispielsweise mit 55+ erreichen und ansprechen soll, zu einem Zeitpunkt also, in dem sie<br />

noch aktiv im Erwerbsleben stehen.<br />

Ebenfalls kontrovers war die Haltung, inwieweit die ethnische Gruppenzugehörigkeit ein dominantes<br />

bzw. prägendes Merkmal sei und ein jeweils unterschiedliches Vorgehen zur Erreichung von<br />

Partizipation bedinge oder nicht. Mehrheitlich wurde in dieser Frage differenziert in ItalienerInnen<br />

(teilweise zusammen mit SpanierInnen) zum einen und in andere Gruppen (TürkInnen, Personen aus<br />

dem Balkan, TamilInnen sowie Personen aus anderen Ländern der Welt).<br />

Können ältere MigantInnen einmal unter Rückgriff auf bestehende Netze erreicht werden, sei danach<br />

das „Schneeballprinzip“ ein erfolgreiches Instrument, um ihre Partizipation zu fördern:<br />

„Ich habe auf mein Netz zurückgegriffen (…) das sind Leute aus der interkulturellen Übersetzung, sind<br />

zum Teil Frauen, die bei uns auch in ihrer Muttersprache Seniorenkurse geben, und an Altersarbeit<br />

interessiert sind und selber ein grosses Netz haben. (…) Ich habe dann zwei Leute motiviert zu<br />

kommen, ja, so ist die Gruppe entstanden und einige haben dann wieder weitere Personen<br />

mitgebracht. Das ist also übers persönliche und übers Arbeitsnetz gelaufen. (…) Dann haben sich<br />

auch Tandems gebildet und Personen, die besser Deutsch können, haben immer für eine andere<br />

Person übersetzt.“<br />

Voraussetzung für Erfolge in der Erreichbarkeit und Partizipationsförderung seien deutliche Signale<br />

seitens der VertreterInnen schweizerischer Organisationen/-institutionen des Altersbereichs, dass die<br />

Beteiligung der älteren MigrantInnen tatsächlich gewünscht wird. Die Erwartungen seien jedoch in<br />

einem realistischen Rahmen zu halten:<br />

„Also ich denke, es ist immer wichtig, auch zu schauen, was wäre eine realistische Erwartung, die<br />

weder die Partizipation anbietenden Menschen, noch die abholenden oder nutzenden überfordert.“<br />

Ausserdem wurde auch darauf hingewiesen, dass es ein Recht auf „Nicht-Erreichbarkeit“ gebe bzw.<br />

entsprechend auch ein Recht darauf, nicht partizipieren zu wollen/müssen. Bei älteren<br />

ArbeitsmigrantInnen der ersten Einwanderungsgeneration aus Italien und Spanien sei dies umso mehr<br />

zu respektieren, als sie in der Regel 30 – 40 Jahre in der Schweiz gelebt haben mit der Erfahrung, als<br />

Arbeitskräfte, nicht jedoch als an dieser Gesellschaft partizipierende BürgerInnen gefragt zu sein.<br />

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