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MIGRALTO - Integration

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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

Konzept des „Aktiven Alterns“ versteht Naegele (2008) unter sozialer und politischer Partizipation im<br />

Alter in erster Linie das aktive zivilgesellschaftliche oder zivilbürgerschaftliche Engagement mit dem<br />

Ziel der Einflussnahme älterer Menschen auf den öffentlichen Raum und dessen Mitgestaltung, und<br />

zwar im Sinne von Mitwirkung bei der Lösung von lebensweltlichen Problemen und Anliegen aller<br />

Altersgruppen (inklusive derjenigen der älteren Menschen selbst).<br />

2.6.2 Partizipation älterer MigrantInnen (H. Hungerbühler)<br />

Während die Gerontologie sich also für dieses neue Alternsbild und für die Partizipation älterer<br />

Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen stark macht (Kruse, u.a., 2010; 2005), ist dieser<br />

Diskurs bisher mehrheitlich ohne Blick auf die alternde Migrationsbevölkerung geführt worden. Auf<br />

diese soll jedoch im Folgenden der Fokus gerichtet werden.<br />

Bachl (2004, S. 15) vertritt die Ansicht: „Würde man ältere Migranten in die Alterspolitik und<br />

Zukunftsgestaltung einbeziehen, würden sie vom „Problem“ und von einer „Belastung“ zu<br />

Mitwirkenden, die Lösungen finden und selbst realisieren.“ Diese Annahme unterstützen die<br />

Autorinnen und verstehen unter Partizipation die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben und seiner Entwicklung in all seinen Phasen, so auch im Alter. Gamboa (2009, S. 176) kritisiert<br />

am aktuellen <strong>Integration</strong>sdiskurs in der Schweiz unter seinem neuen Paradigma des „Förderns und<br />

Forderns“, dass in Partizipationsprozessen zwischen schweizerischen Institutionen und Fachpersonen<br />

einerseits und MigrantInnen anderseits eine hierarchische „Arbeitsteilung“ zu beobachten sei:<br />

„Konzeptarbeit und Entscheidungen fallen in den Aufgabenbereich der von den Institutionen<br />

ernannten <strong>Integration</strong>sexpertinnen und -experten, deren Arbeit dementsprechend entlöhnt und<br />

anerkannt wird. Die konkrete Arbeit an der Basis wird meist den Migrantinnen und Migranten<br />

überlassen, denen in dieser Form von <strong>Integration</strong>sprogrammen und –projekten hauptsächlich Rollen<br />

als Schlüsselpersonen für ihre Communities bzw. als so genannte Kulturvermittlerinnen und -vermittler<br />

zugewiesen werden.“ In den Aufgabenbereich der Letzteren gehören dann in der Regel Arbeiten wie<br />

Übersetzen oder andere eher ausführende Tätigkeiten, die gekennzeichnet seien durch weitgehend<br />

fehlende oder nur wenig Entscheidbefugnis, keinen oder nur tiefen Lohn sowie ein geringeres<br />

Prestige. In Bezug auf die Zielgruppen von <strong>Integration</strong>smassnahmen lasse sich Ähnliches feststellen.<br />

So seien diese meist einseitig an die Adresse der Zugewanderten gerichtet. Im Diskurs, der den<br />

aktuellen Ansatz des „Förderns und Forderns“ begleitet, wie er sich nun immer mehr auch in<br />

kantonalen Gesetzgebungen niederschlägt, würde die Analyse struktureller <strong>Integration</strong>shindernisse<br />

und Diskriminierungsmechanismen ausgelassen. Dadurch werden für den Erfolg oder Misserfolg von<br />

<strong>Integration</strong> einseitig die Migrantinnen verantwortlich gemacht, welche somit einer defizitorientierten<br />

Wahrnehmung seitens der Gesellschaft ausgesetzt sind.<br />

Prodolliet (2009, S. 59) führt diese Kritik mit ihrer Forderung, dass Zielgruppen der <strong>Integration</strong>spolitik<br />

eigentlich neu zu denken seien, konsequent weiter. Sie vertritt die Ansicht, eine <strong>Integration</strong>spolitik, die<br />

– wie neu im Ausländergesetz AuG (2008) verankert – zum Ziel habe, „das friedliche Zusammenleben<br />

aller auf der Grundlage der Werte der Bundesverfassung und der gegenseitigen Achtung und<br />

Toleranz“ zu fördern, nicht einseitig nur auf eine Bevölkerungsgruppe auszurichten sei. Vielmehr<br />

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