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MIGRALTO - Integration

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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

Der zentrale Punkt für diese Forschung ist die Feststellung, dass die Lernerfahrungen der primären<br />

Sozialisationsphase als gefestigt und nicht mehr veränderbar gelten. Das Erlernte der sekundären<br />

(und tertiären) Phase hingegen bleibt veränderbar, der Mensch bleibe also in der Lage auch neue<br />

Rollen anzunehmen und wird vom sozialen Kontext weiterhin beeinflusst.<br />

An dieser Stelle wird auch auf das Konzept der sozial-kognitiven Lerntheorie nach Bandura (in: Abels<br />

und König, 2006) hingewiesen, wonach Lernen stets ein sozialer Vermittlungsprozess ist. Nach den<br />

Lerntheorien würde die Persönlichkeitsentwicklung im Grundsatz dem Aufbau von Lernerfahrungen<br />

gleichgesetzt. Unter dem Begriff Motivationsprozesse innerhalb der Lerntheorie Bandura‟s, hat bereits<br />

die blosse Erwartung von Konsequenzen eine verhaltenssteuernde Wirkung, was bedeutet, dass die<br />

gedankliche Vorwegnahme von Konsequenzen motivierend oder demotivierend wirken kann.<br />

Die Autorinnen gehen aufgrund der vorgestellten Sozialisationskonzepte davon aus, dass Ethnizität<br />

ein mitbestimmender Faktor ist für eine aktive Bürgerschaft im Alter, nicht aber der prägende. Da<br />

Sozialisation als lebenslanger Prozess gesehen wird, der als soziales Lernen interpretiert wird,<br />

bedeutet das, dass ältere MigrantInnen durch ihren jahre- oder jahrzehntelangen Aufenthalt im<br />

Aufnahmeland vielseitige Erfahrungen erworben haben im Sinne der Sekundär- und Tertiär-<br />

sozialisation, dass sie ohnehin nicht mehr einfach eine oder diese spezifische Ethnizität verkörpern.<br />

Im Weiteren ist das Modell <strong>MIGRALTO</strong> ein prospektives Projekt, das von einer Ausgangssituation<br />

ausgeht (Biografie der älteren MigrantInnen), das aber als Ziel vor allem auch Kompetenz-Erwerb<br />

anstrebt und somit Teil einer weiteren Sozialisierung im Sinne eines sozialen Lernens.<br />

In Zusammenhang mit den neueren gerontologischen Konzepten zur Lernfähigkeit im Alter<br />

(Stadelhofer, 1996) liesse sich – allerdings hier ungeprüft – sagen, dass sekundäre und tertiäre<br />

Sozialisation sowie sozial-kognitives Lernen altersunspezifische Konzepte sind. Welche Implikationen<br />

diese Feststellung für Partizipationsprozesse mit älteren MigrantInnen hat, wird aufgrund der<br />

Ergebnisse aus den Analysen und aus dem Erkenntnisgewinn (vergleiche Kapitel 6.2,<br />

Schlussfolgerungen) diskutiert.<br />

2.3 MigrantInnen als Teil der Altersbevölkerung(H. Hungerbühler)<br />

Dieses Kapitel liefert einen Überblick zur Definition „Ältere MigrantInnen“ (2.3.1), zu den statistischen<br />

Angaben und Fakten zur älteren Migrationsbevölkerung in der Schweiz mit Fokus auf den<br />

ItalienerInnen (2.3.2) sowie zum Forschungsstand (2.3.3).<br />

2.3.1 Definition ältere MigrantInnen<br />

In der vorliegenden Masterarbeit verstehen die Autorinnen unter der „älteren Migrationsbevölkerung“<br />

bzw. unter „älteren Migrantinnen und Migranten“ alle Menschen mit Migrationshintergrund, die im<br />

Rentenalter stehen (ab 62 bzw. 65 Jahren). Obwohl die Datenlage zeigt, dass MigrantInnen häufig<br />

aufgrund belastender Arbeitsbedingungen im Niedriglohnbereich gesundheitlich früher altern (Weiss,<br />

2003; Dietzel-Papakyriakou, 1993), nehmen wir das Pensionierungsalter als Indikator. Für<br />

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