MIGRALTO - Integration
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Dissens: MigrantInnen<br />
«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
Die älteren MigrantInnen verstehen Partizipation mehrheitlich als „Teilnahme“ in einem passiv-<br />
konsumierenden Sinn. Die Idee einer aktiven Partizipation begrüssen sie hingegen grundsätzlich als<br />
notwendig und zeitgemäss. Die Umsetzung und Machbarkeit derselben sei jedoch an die<br />
Voraussetzung geknüpft, dass sie über ein Mitentscheidungsrecht verfügen müssten. Darüber hinaus<br />
besteht bezüglich Gelingen von Partizipation seitens älterer MigrantInnen ein gewisses Misstrauen<br />
aufgrund einer wahrgenommen „Barriere“ zwischen SchweizerInnen und MigrantInnen. Die älteren<br />
MigrantInnen machen ihre Partizipation auf Gemeindeebene auch davon abhängig, ob sie ein Thema<br />
betreffe und interessiere. Zudem erwarten sie, dass InstitutionsvertreterInnen ihr Interesse an ihnen<br />
signalisieren und sie in ihren Netzwerken (Vereinen, etc.) aufsuchen, und nicht nur schriftlich und<br />
anonym einladen.<br />
Interpretation: Es zeigt sich, dass der Begriff der aktiven Bürgerschaft (Citoyenneté), wie ihn die<br />
Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen in ihrem Diskurs über die Partizipation der<br />
Migrationsbevölkerung aufgreift und postuliert, bei sämtlichen befragten Gruppen nicht<br />
selbstverständlich und geläufig ist. Auch wenn die Definition im Grundsatz begrüsst wird – und dies<br />
auch von den MigrantInnen – kann kein bereits gefestigter Perspektivenwechsel festgestellt werden,<br />
wenn die Befragten über ihre Arbeit, ihre Erfahrungen mit und Erwartungen an Partizipation sprechen.<br />
Vielmehr scheint sich letztlich – trotz guten Ansätzen und bewussten Bemühungen – das Verständnis<br />
von Partizipation als (passive) Teilnahme an einem bereits bestehenden Prozess oder an bereits fertig<br />
entwickelten Projekten oder Angeboten, immer wieder hartnäckig aufrechtzuerhalten.<br />
2 – RESSOURCEN:<br />
Konsens: Fokusgruppe CH, Fokusgruppe IT, Gemeinden<br />
Eine Migrationsbiografie und die damit verbundene Lebenserfahrung, starke soziale Netzwerke,<br />
familiäre Solidarität, Freiwilligenengagement in italienischen Organisationen (Vereinen) werden von<br />
allen - wenn auch unterschiedlich gewichtet - als Partizipationsressourcen bezeichnet.<br />
Alle drei befragten Gruppen sind sich einig, dass das Freiwilligenengagement älterer MigrantInnen<br />
eine wichtige Ressource darstelle. Dieses finde bisher vor allem in den eigenen sozialen Netzen der<br />
MigrantInnenorganisationen statt. Eine Vernetzung mit schweizerischen Organisationen und deren<br />
Freiwilligen scheine hingegen schwieriger zu sein.<br />
Die gute Selbstorganisation älterer MigrantInnen in Vereinen und in der eigenen Familie wird zwar von<br />
beiden Fokusgruppen sowie den Gemeinden als Ressource für die Lebensgestaltung im Alter<br />
gewertet. Zugleich wird sie aber auch als ein Grund für die fehlende oder mangelnde Partizipation an<br />
der Mehrheitsgesellschaft interpretiert.<br />
Dissens: Fokusgruppe IT, MigrantInnen<br />
Im Gegensatz zu den VertreterInnen von Schweizer Institutionen wird seitens der MigrantInnen und<br />
ihrer Organisationen den Ressourcen (im Sinne von finanziellen Mitteln) ein grösseres Gewicht<br />
beigemessen. Es herrscht die Auffassung, dass „die Schweizer Seite“ sich zu wenig bewusst sei, dass<br />
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