23.12.2012 Aufrufe

MIGRALTO - Integration

MIGRALTO - Integration

MIGRALTO - Integration

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1a – DEFINITION „ALTER“:<br />

«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

Konsens: Fokusgruppe CH, Fokusgruppe IT, Gemeinden<br />

Alle drei Gruppen orientieren sich explizit oder implizit an einem modernen gerontologischen<br />

Verständnis von Alter als einer aktiven Lebensphase, die auch Entwicklungschancen bietet.<br />

Dissens: MigrantInnen<br />

Das Altersbild der älteren MigrantInnen ist mehrheitlich von einem defizitorientierten Verständnis<br />

geprägt. Der Fokus ist auf einen passiven „Lebensabend“ gerichtet, der nach einem beschwerlichen<br />

Arbeitsleben verdient ist. Die aktive Partizipation im Sinne der aktiven Bürgerschaft wird von ihnen in<br />

Bezug auf Machbarkeit und Sinn in Frage gestellt.<br />

Interpretation: Während die Fokusgruppen und GemeindevertreterInnen aufgrund ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit mit dem aktuellen gerontologischen Diskurs vertraut sind, der Alter als ressourcenorientierte<br />

Lebensphase konzipiert, sind dies die älteren MigrantInnen vermutlich nicht. Bei den VertreterInnen<br />

der Migrationsorganisationen basiert der Diskurs ausserdem vor allem auf ihrer Rolle als<br />

Interessenvertretung älterer MigrantInnen, weniger aber auf einem wissenschaftlichen oder<br />

gesellschaftlichen Fokus. Zudem belegen statistische Fakten über ältere MigrantInnen deren im<br />

Vergleich zur schweizerischen Bevölkerung schlechtere ökonomische und gesundheitliche Situation<br />

im Alter. Das wiederum ist die Folge ihrer langjährigen Arbeit in gesundheitsschädigenden<br />

Tieflohnbranchen und entsprechend kleinen Renten (BAG, 2007; BSV, 2010). Unter diesen<br />

Umständen kann angenommen werden, dass MigrantInnen ihr eigenes Alter tendenziell als eher<br />

defizitär erleben.<br />

1b – DEFINITION „PARTIZIPATION“:<br />

Konsens: Fokusgruppe CH, Fokusgruppe IT, Gemeinden<br />

Alle drei Gruppen teilen grundsätzlich die Definition von Partizipation im Sinne der aktiven<br />

Bürgerschaft (Citoyenneté), wie sie von den Autorinnen in dieser Arbeit vorgelegt wird. Sie sind sich<br />

einig, dass gelebte Partizipation als anzustrebende Zielvorstellung auf der Grundlage eines solchen<br />

Verständnisses stattfinden sollte. Ebenfalls beide Gruppen wechseln dann jedoch im konkreten<br />

Diskurs immer wieder zu einem Partizipationsverständnis, das eher auf Teilnahme und nicht auf<br />

Partizipation im aktiven Sinne von Mitsprechen, Mitgestalten und Mitentscheiden basiert. Bei der<br />

Fokusgruppe IT fällt zudem auf, dass sie Partizipation im Sinne von <strong>Integration</strong> als ein<br />

assimilatorisches Konzept versteht (vgl. Kapitel 2.5). Partizipation als aktive Bürgerschaft scheint für<br />

sie hingegen ein ungewohnter Begriff zu sein.<br />

Die Fokusgruppe CH sowie vor allem die schriftlich befragten GemeindevertreterInnen teilen die<br />

Einschätzung, dass die tatsächliche Partizipation der älteren MigrantInnen auf Gemeindeebene<br />

mehrheitlich kaum oder nur zum Teil gelinge, auch wenn seitens der InstitutionsvertreterInnen<br />

zielgruppenspezifische Bemühungen unternommen würden.<br />

138

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!