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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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W. V. Humboldt's Sorge fiir die Akademie (1809). 581<br />

wandte sicli zunächst d^r Verwirklichung des Universitätsplanes zu.<br />

Am 4. September 1807 war das neue Lehrinstitut vom Könige ver-<br />

heissen worden; Manches war seitdem geschehen, aber nichts organisirt<br />

und daher Alles noch vereinzelt und in <strong>der</strong> Schwebe. Humboldt<br />

war entschlossen , die Gründung <strong>der</strong> Universitä,t beim Könige durch-<br />

zusetzen. Bis zum August 1809 ordnete er, als praktischer Staatsmann<br />

und als Alles überschauen<strong>der</strong> Gelehrter wirkend, sämmtliche<br />

an<strong>der</strong>en Aufgaben diesem Ziele unter. Aber er liess den akademischen<br />

Plan auch in diesen Monaten nicht ruhen. Nachdem er den Etat<br />

durchgearbeitet hatte, machte er eine Reihe von Vorschlägen und<br />

suchte nach Mitteln imd Wegen, die zerstörten Finanzen <strong>der</strong> Akademie<br />

wie<strong>der</strong> herzustellen. Einerseits trug er darauf an , dass , wenn<br />

irgend möglich, die <strong>Königlich</strong>en Kassen ihr die rückständigen Summen<br />

auszahlen sollten , an<strong>der</strong>erseits suchte er das Deficit von mehr<br />

als 7000 Thlr. , zu denen Schuldeji in <strong>der</strong> Höhe von 6000 Thlr.<br />

kamen, durch Ersparnisse zu decken. Indem er die Gehälter für<br />

zwei Directoren , die nicht vorhanden waren, strich (ebenso für<br />

einen Untersecretär, den Zeichner und den Mechaniker), ferner die<br />

Zuschüsse zum Collegium medico-chirurgicum und zur Anatomie,<br />

welche die Akademie leistete, aufzuheben vorschlug und die Jetons,<br />

wenn auch zögernd, abzuschaffen rieth, kam er auf eine Ersparniss<br />

von 4500 Thlr. Den Etat des Botanischen Gartens — das<br />

Directorium hatte sich tadelnd über Willdenow's Hartnäckigkeit<br />

ausgesprochen , <strong>der</strong> sich nicht einschränken wolle — liess Humboldt<br />

nicht verkürzen, weil Verkümmerungen und Verluste hier in Jahr-<br />

zehnten unersetzlich seien.<br />

Bereits in <strong>der</strong> Kabinetsordre vom 2 1 . September<br />

1 807 (Antwort<br />

auf den Bericht <strong>der</strong> Akademie vom 5. September, s. oben<br />

S.569) war verfügt worden, die Akademie solle ein Verzeichniss<br />

dessen aufsetzen, was ihr von den Franzosen geraubt war, »behufs<br />

einer zu bewirkenden Restitution <strong>der</strong> Sachen o<strong>der</strong> eines Schaden-<br />

ersatzes«. Die Akademie hatte das gethan und ihren Kriegsschaden,<br />

wie bemerkt, auf 97000 Thlr. angegeben. Napoleon hatte ihr Gipsabgüsse<br />

<strong>der</strong> weggeschleppten Kunstgegenstände und Schwefelabdrücke<br />

versprochen. Humboldt nahm sich auch dieser Sache an. Er schrieb<br />

an den Staatsminister von <strong>der</strong> Goltz (9. März), die Akademie wünsche<br />

sich direct an den Kaiser zu wenden, um eine Entschädigung für<br />

ihre Verluste zu erbitten, sowie eine schriftliche Bestätigung <strong>der</strong><br />

verheissenen Abgüsse. Wirklich standen diese in Paris bereit, aber<br />

die Transportkosten waren für die Akademie unerschwinglich. Auch

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