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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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664 <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie unter Friedrich Wilhelm III. (1812—1840).<br />

Allein das Unglaubliche gescliah ; <strong>der</strong> Minister von Schuckmann<br />

eröfihete <strong>der</strong> Akademie, er könne diese Wahl dem Könige nicht zur<br />

Bestätigung vorlegen, »da sie den Statuten zuwi<strong>der</strong> sei wegen allzu<br />

grosser Beschäftigung des Hrn. Schleiermacher, namentlich in <strong>der</strong> Ab-<br />

theilung des Cultus und öffentlichen Unterrichts^^ . In Wahrheit beargwöhnte<br />

<strong>der</strong> Minister den freigesinnten Mann ;<br />

schon damals begannen<br />

die traurigen Verdächtigungen <strong>der</strong> Patrioten, jene ScHMALz'schen<br />

Umtriebe, die Niebuhr kurz vor seiner Abreise nach Rom so würdig<br />

und lei<strong>der</strong> so erfolglos zurückgewiesen hat. Die Akademie theilte<br />

das Ministerialschreiben Schleiermacher zur Erklärung mit. Dieser<br />

legte in überzeugenden Ausführungen die Gründe dar, die ihn zur<br />

Annahme des Amts bewogen hätten und «ihn noch bei diesem Ent-<br />

schluss verharren machen«. Jetzt entschloss sich <strong>der</strong> Minister zwar<br />

dazu, die Bestätigung zu befürworten, ergriff aber die Gelegenheit,<br />

Schleiermacher »wiegen Überbürdung« seiner Stellung im Ministerium<br />

zu entheben. Der engherzige Bureaukrat vertrieb den Mann aus <strong>der</strong><br />

Regierung, <strong>der</strong> neben Fichte und Wilhelm von Humboldt die eigentliche<br />

Triebkraft in dem geistigen Aufschwung Preussens gewesen war<br />

und zugleich den sichersten Takt für die Organisation des höheren<br />

UnterrichtsWesens besass".<br />

Kurz bevor diese Verhandlungen spielten, hatte sich die Akademie<br />

durch die Wahl des Philologen Böckh und des Zoologen Lichtenstein<br />

verstärkt^; sie fügte ihnen am 3. Mai 18 15 die Philologen Suevern<br />

und Bekker, den Mineralogen Weiss und den Botaniker Link (15. Juli<br />

181 5) hinzu*. Diese Aufnahmen zeigen, welch ein Segen für die<br />

Akademie die Verbindung mit <strong>der</strong> Universität gewesen ist; denn alle<br />

diese ausgezeichneten Gelehrten mit Ausnahme Suevern's, <strong>der</strong> Mit-<br />

director <strong>der</strong> Unterrichtsabtheilung im Ministerium war, gehörten bereits<br />

<strong>der</strong> Universität an, Böckh und Weiss seit 18 10, Lichtenstein und<br />

Bekker seit 181 1, Link seit 1815. In Suevern's Aufnahme aber darf<br />

man einen Protest gegen die Reaction sehen, die ihren Einzug in<br />

das Ministerium gehalten hatte; denn die Richtung, die er vertrat,<br />

^ Das Schreiben wurde in <strong>der</strong> Sitzung vom 24. Novemberi8i4 verlesen (x\ka-<br />

demisclie Protokolle).<br />

^ Über Schleiermacher's \^erdienste als Mitglied bez. Director <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Deputation im Unterrichtsministerium s. den Artikel »Schleiermacher«<br />

in Rein's »Encykl. Handbuch <strong>der</strong> Pädagogik« von Heubaum (1898).<br />

^ Am 14. IMai 1 8 14 seit ; Savigny's Aufnahme r (29. April 8 1 1 waren keine neuen<br />

)<br />

Mitglie<strong>der</strong> gewählt worden.<br />

*<br />

Ein Antrag an das Ministerium 1 (20. April 815), den Grundsatz zu genehmigen,<br />

dass jedes ordentliche Mitglied nach <strong>der</strong> Anciennetät auf ein Gehalt von mindestens

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