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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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594 <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie unter Friedrich Wilhelm ]II. (1797 — 1812).<br />

und ging als Gesandter nach Wien. Kaum an<strong>der</strong>thalb Jahre hatte<br />

er an <strong>der</strong> Spitze des Unterrichtswesens für die Akademie gewirkt,<br />

aber Unvergängliches geschaffen. In höherem Maasse als sein Bru<strong>der</strong><br />

Alexan<strong>der</strong> muss er als ihr Reorganisator anerkannt imd verehrt<br />

werden. Und noch ist nicht Alles gesagt, was die Akademie ihm<br />

in dieser Hinsicht verdankt. Bei seinem Scheiden hinterliess er eine<br />

umfangreiche, lei<strong>der</strong> nicht vollendete Denkschrift Ȇber die innere<br />

und äussere Organisation <strong>der</strong> höheren wissenschaftlichen Anstalten<br />

in Berlin«, die das Tiefste enthält, was über dieses Thema gesagt<br />

werden kann. Er übergab sie seinem Freunde, dem Staatsrate Uhden,<br />

<strong>der</strong> wenige Monate später im Bunde mit Ancillon und Niebuhr die<br />

Reorganisation <strong>der</strong> Akademie zu vollenden unternahm und das grosse<br />

Werk wirklich zu Ende geführt hat.<br />

Die Denkschrift ist vor allem deshalb epochemachend ,<br />

weil<br />

sie aus <strong>der</strong> Sache selbst und aus den beson<strong>der</strong>en deutschen Ver-<br />

liältnissen folgert, dass die eigentlichen »Stätten <strong>der</strong> fortschreitenden<br />

Wissenschaft die Universitäten sein müssen und dass die Akademie<br />

nur dann, dann aber auch mit Recht, eine eigenthümliche und<br />

wichtige Stellung behaupten könne, wenn sie mit einer Universität<br />

in Verbindung gesetzt werde \ Der Zustand, wie er sich zum Heile<br />

gewicht gegen Fichte zu gewinnen (s.Küpke S. ygff. , vergl. S. : 231 Ficute's Urtheil<br />

über Schleiermacher). Man wird vielleicht auch die merkwürdige Einleitung, die<br />

Schleiermacher <strong>der</strong> ersten von ihm in <strong>der</strong> Akademie gelesenen Abhandlung bei-<br />

gegeben hat (Abhandlungen 1804— 181 1 S.'jgi.) — er führt hier den Gedanken durch,<br />

dass <strong>der</strong> speculative Philosoph als solcher einer Akademie nichts zu bieten vermag,<br />

sich auch von ihr nicht bestimmen lassen darf — , geradezu auf Fichte beziehen<br />

dürfen. Jedenfalls haben nicht nur die alten x\ufklärer, son<strong>der</strong>n auch die Vertreter<br />

<strong>der</strong> neuen Geistesrichtung dem selbstherrlichen Philosophen die Akademie dauernd<br />

verschlossen. Humboldt schätzte ihn sehr hoch und hat selbst vorgeschlagen, ihn an<br />

die Universität zu ziehen; aber wie er seinen ideologischen Plan eines ganz neuen<br />

Lehrinstituts verwarf, so wollte er ihn auch nicht zum Mitglied <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Deputation machen. Über seine Vorlesungen an <strong>der</strong> Universität hat sich <strong>der</strong> liche TwESTEN mit<br />

jugend-<br />

erstaunlich scharfem Urtheil geäussert (s. Heinrici, D. August<br />

ist die Akademie<br />

TwESTEN, nach Tagebüchern und Briefen. 1889). — Übrigens<br />

gegenüber den neu berufenen Professoren <strong>der</strong> Berliner Universität sehr zurück-<br />

haltend gewesen. Zunächst wurde nur noch Savigny am 29. April 181 1 aufgenommen.<br />

Auch ihn hat Humboldt gewonnen. Er hatte ihn Friedrich Wilhelm HI. als den-<br />

jenigen empfohlen, -von welchem <strong>der</strong> König die Vertiefung des Rechtsbewusstseins,<br />

die richtige Behandlung und Leitung des ganzen Studiums <strong>der</strong> Jurisprudenz erwarten<br />

dürfe". Im October 1810 hatte er seine A'orlesungen an <strong>der</strong> Universität begonnen.<br />

'<br />

Die Denkschrift, die, von Humboldt's Hand geschrieben, im Akademischen<br />

Archiv verboigen wai', ist von Gerhardt aufgespürt und in seinem Werke über<br />

Humboldt (I S. ii8ff. 160 ff.) grösstentheils abgedruckt worden. Sie lässt sich nicht<br />

genauer datiren als Herbst 1809 bis Herbst 1810, allein wahrscheinlich ist es, dass<br />

das Exemplar, welches uns erlialten, erst nach dem SommeriSio nie<strong>der</strong>geschi-ieben ist;

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