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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Savigny's und Schlkikrjiaciier's Gutachten (1818). 689<br />

tende sei einzuführen: dei- Vorschlag Böckh's, feste Nominalstellen zu schaffen,<br />

sei sehr bedenklich, da hierin sehr viel von <strong>der</strong> Individualität <strong>der</strong> Personen abhänge,<br />

die man in jedem Augenblick haben kann; nur als Ausnahme könne man<br />

wenige Disciplinen zulassen. »Streben kann man nach einer solchen Vollständigkeit<br />

ja doch, auch ohne durch die buchstäbliche Vorschrift gebunden zu sein. Adjuneten,<br />

w^ie sie Hr. Böckh vorschlägt, halte auch ich für höchst wünschenswerth.«<br />

"Geld: Der eigentliche Bedarf lässt sich unter Voraussetzung meiner Vorscliläge<br />

noch nicht übersehen. Auf jeden Fall aber würde es nöthig sein, die Summen für<br />

bedeutend hoch zu setzen. . . Dass nach diesem<br />

wissenschaftliche Unternehmungen<br />

Plane auch ganz neue Statuten entworfen werden müssten, scheint mir unvermeidlich.<br />

Allein sobald nur die Hauptgrundsätze angenommen wären, könnte durch<br />

eine vorläufige Organisation viel Zeit erspart werden."<br />

Vier Tage später folgte Schleiermacher's Gutachten :<br />

Indem ich von dem Auftrage des Ministers . . . ausgehe und den Zweck <strong>der</strong><br />

Akademie mir im wesentlichen ebenso denke, wie er in dem Votum des Hrn. von<br />

Savigny aufgefasst ist, scheint mir, dass<br />

1. Was die Mitglie<strong>der</strong> betrifft, gemeinschaftliche Arbeiten und Mitglie<strong>der</strong> ein-<br />

an<strong>der</strong> gegenseitig bestimmen müssen. Wird die Wahl eines Mitgliedes nicht durch<br />

ein wahres und bestimmt gefühltes Bedürfniss geleitet, so wird man immer nur<br />

daran denken, vacante Gehalte an (den) Mann zu bringen, imd <strong>der</strong> erste beste<br />

Vorschlag wird nur gar zu leicht durchgehn. Man sagt zwar häufig auch, es gehöre<br />

zum Zweck <strong>der</strong> Akademie, dass dui-ch ihre Ausstattung ausgezeichnete Ge-<br />

lehrte in Öen Stand gesetzt würden, ganz den Wissenschaften zu leben. Allein<br />

dazu gehört nur, dass die Regierung solchen Geld gebe, und dass die Akademie<br />

diese Pensionäre wähle, nicht aber, dass sie Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong>selben werden und genöthigt,<br />

in Berlin zu leben. Diese Rücksicht allein würde also mehr auf die Idee<br />

von besoldeten auswärtigen Mitglie<strong>der</strong>n führen.<br />

Gehülfen aber, wie sie auch Hr. Böckh voi-geschlagen , erscheinen aus dem<br />

Gesichtspunkt gemeinschaftlicher Arbeit unentbehi'lich. Nur müssten dies nur Durchgangsstellen<br />

sein, in die Akademie nicht unmittelbar hineinführen und immer nur<br />

auf eine bestimmte Zeit vei'geben werden. Feste Stellen für einzelne Fächer scheinen<br />

mir mit Ausnahme <strong>der</strong> auf Sammlungen und <strong>Institute</strong> sich beziehenden aus diesem<br />

Grundgedanken nicht hervorzugehen und auch an sich nicht wünschenswerth zu sein.<br />

2. Was die Fonds betrifft, so weiss ich nur die Formel aufzustellen, dass<br />

die Akademie nie sollte in <strong>der</strong> Verlegenheit sein, etwas für die Wissenschaften<br />

Wichtiges aus Mangel an F'onds zu unterlassen. Hierzu gehört mehr eine i-ichtige<br />

Vertheihfng als eine bedeutende Erhöhung, zumal wenn man Sunnnen, welche <strong>der</strong><br />

Staat einzelnen Gelehrten giebt, um ihnen Müsse zu verschaffen, nicht unter die<br />

eigentlichen Fonds <strong>der</strong> Akademie bringt. Nur wenn die Akademie nach zweckloser<br />

Vei'grösserung ihres Personals strebt, kann sie in Verlegenheit mit den Gehalten<br />

kommen. . . . Über das fortlaufende wissenschaftliche Unternehmen <strong>der</strong> Akademie<br />

denke ich wie Hr. von Savigny.<br />

3. Was die Verfassung betrifft, so ist sie jetzt in allen Stücken äusserst<br />

schlecht, weil ihr gar kein bestimmter Gedanke zu Grunde liegt. Aus dem,<br />

welchen ich aufgestellt habe, folgt natürlich, dass die Akademie eigentlich in den<br />

Klassen besteht und das Plenum nur ein allgemeines loses Band sein darf. Die<br />

mathematisclie und physikalische Klasse müssten in nähere Verbindung gesetzt, und<br />

die historisch -philologische ebenfalls in zwei näher verbundene verwandelt werden.<br />

Ein Recht müsste allerdings bleiben, Abhandlungen vorzulesen in den Klassen, eine<br />

Pllicht dürfte es nur für diejenigen sein, die nicht eben in einer gemeinschaftlichen<br />

Arbeit mit Verflochten wären. . . . Die Einheit <strong>der</strong> Akademie wünsche ich gehoben<br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie. I. 44

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