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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Philosophen:<br />

Schleirrmaciikr. 849<br />

tatioii überhaupt'. Es ist nicht zufällig, dass er zuerst Secretar<br />

<strong>der</strong> philosophischen, dann <strong>der</strong> philologisch -historischen Klasse gewesen<br />

ist. Nacli Buttmann's Abgang fand diese Klasse keinen wür-<br />

digeren Führer; hat doch auch Böckh, <strong>der</strong> maassgebende Philolog<br />

in ihr, nicht verhehlt, wie viel er, neben F. A. Wolf, Sciileier-<br />

MACHER verdankt.<br />

In seinen akademischen Abhandlungen liat sich Sciileiermaciier<br />

auf die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> alten Philosophie und auf die philosophische<br />

Ethik beschränkt", alles Theologische bei Seite lassend. Jener ge-<br />

hören die Untersuchungen an »Über Diogenes von Apollonia« (1804<br />

bis iSii), »Über Anaximandros« (a.a.O.), »Über den Werth des<br />

Sokrates als Philosophen« (18 14/15), »Über die griechischen Scho-<br />

llen zur Nikoniachischen Ethik« (1816/17), dieser die Abhandlungen<br />

»Über die Begriffe <strong>der</strong> verschiedenen Staatsformen« (18 14/15), Über<br />

die wissenschaftliche Behandlung des Tugendbegriffs« (18 18/19),<br />

»Versuch über die wissenschaftliche Behandlung des Ptlichtbegriffs«<br />

(1824), Ȇber den Unterschied zwischen Naturgesetz und Sitten-<br />

gesetz« (1825), »Über den Begriff des Erlaubten« (1826), Über den<br />

Begriff des höchsten Gutes« (1830). Mit <strong>der</strong> letztgenannten hat er<br />

seine Beiträge für die akademischen Schriften geschlossen; keine<br />

an<strong>der</strong>e ist für die Neugestaltung <strong>der</strong> Ethik so wichtig geworden<br />

wie sie. Die Abhandlung Ȇber den Unterschied zwischen Natur-<br />

gesetz und Sittengesetz« steht unmittelbar hinter einer Abhandlung<br />

von Ancillon Ȇber die Extreme in <strong>der</strong> Philosophie und allen mora-<br />

lischen Wissenschaften«. Man vergleiche die trivialen Ausführungen<br />

dieses Aufsatzes und ihre Krönung in <strong>der</strong> ganz hohlen Schluss-<br />

betrachtung^ mit <strong>der</strong> klassischen Untersuchung Schleier3iacher's,<br />

^<br />

Siehe ü])en S. 626 ff.<br />

^ Eine Ausnahme bilden die klassische Abhandlung "Über die verschiedenen<br />

Methoden des Ubersetzens (1812/13) und die Untersuchung Ȇber die Auswande-<br />

rungsverbote« (18 16/17).<br />

^<br />

S. 14: »Man stelle sich das Weltall o<strong>der</strong> das ganze System unsei-er \ov-<br />

stellungen und unsei'er Ideen unter <strong>der</strong> Form o<strong>der</strong> dem Bilde eines Kreises vor.<br />

Der Punkt, in welchem alle Linien, die von <strong>der</strong> Peripherie ausgeiien. sich be-<br />

rülu-en und sich durchschneiden , wäre <strong>der</strong>jenige, welchen man einnehmen und auf<br />

welchen man sich stellen müsste, um das wahre System o<strong>der</strong> den wahren Zu-<br />

sammenhang unserer Ideen aufzufassen. In diesem Punkte, nämlich im Mittelpunkt<br />

des Kreises, würden sich alle Extreme berühren, und in diesem Mittelpunkte würde<br />

die Wahrheit und die Realität ihren Sitz haben. Daraus folgt mit einer unwi<strong>der</strong>-<br />

stehlichen E\idenz, dass, weini man sich auf einem beliebigen Punkt <strong>der</strong> Peripherie<br />

des Kreises befindet, man immer nur ein Extrem fassen und we<strong>der</strong> die WaJu-heit<br />

noch die Realität besitzen wird.«<br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie. I. 54

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