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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Fichte wird in die Akademie nicht aufgenommen (28. März 1805). 551<br />

Mitglie<strong>der</strong> wünscht ilim die Ehre bezeugen zu können, ihn als seinen<br />

[sie] Collegen zu nennen. «<br />

Das Directorium musste einsehen ,<br />

dass die Verweigerung grosse<br />

Kämpfe heraufbeschwören werde. Die Abstimmung erfolgte daher<br />

am 28. März'. Mit 15 gegen 13 Stimmen wurde die Wahl abgelehnt:<br />

Walter hatte sich also getäuscht. An <strong>der</strong> Abstimmung<br />

haben Merian. Castillon, Gerhard, Walter sen. et jun. , Klaproth,<br />

WiLLDENOW. HuFELAND, BoDE , BuR.TA , TrEMBLEY, GrUSON , TrALLES,<br />

Ancillon sen.. Klein, Borgstede, Biester, Verdy, Erman, Hirt, Jo-<br />

hannes VON Müller, Nicolai, Lombard, Karsten, Hermbstaedt, Eytel-<br />

WEIN, Kotzebue und Fischer theilgenoinmen". Die Regierung, die<br />

sich für die Wahl interessirt hatte , verlieh Fichte eine Professur<br />

in Erlangen. Dort aber hat er nur im Sommersemester 1805 gelesen:<br />

dann kehrte er nach Berlin zurück, um seine reformatorische<br />

Wirksamkeit zu Preussens Heil mit doppelter Kraft aufzunehmen.<br />

Man hat <strong>der</strong> Akademie den Ausgang dieser Sache schwer verdacht:<br />

sie ist an Fichte vorübergegangen! Man sollte sich umgekehrt<br />

wun<strong>der</strong>n, dass sich am Anfang des Jahres 1805 dreizehn<br />

Mitglie<strong>der</strong> von achtundzwanzig in <strong>der</strong> Akademie fanden, die für<br />

ihn gestimmt haben! Wir schauen heute über die Jahrzehnte hin-<br />

weg und sehen Fichte im Lichte <strong>der</strong> Jahre 1806 — 8 und 181 3; damals<br />

aber hatte er den einen Höhepunkt seines Lebens bereits hinter<br />

sich, den wissenschaftlichen, und hatte den an<strong>der</strong>en noch nicht<br />

erreicht, den politisch -reformatorischen. Er hatte zudem Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Akademie, in die er aufgenommen werden sollte, wissenschaft-<br />

lich und moralisch zu tödten gesucht. Endlich, so darf man fragen,<br />

ist die Akademie das Podium für einen philosophischen Dichter,<br />

sei es auch den grössten, o<strong>der</strong> für einen politisch -religiösen Re-<br />

formator? Wird sie nicht, was sie einmal durch seine Aufnahme,<br />

sei es an Kraft, sei es an Ruhm, gewinnt, einbüssen durch die<br />

bleibende Verschiebung o<strong>der</strong> Zersetzung ihrer wissenschaftlichen<br />

Aufgabe? W^ie sie nicht zur Parade da ist, so auch nicht zur ästhe-<br />

tischen, moralischen o<strong>der</strong> politischen Renaissance, die immer nur<br />

^ Das Directorium hat bereits in das Sitzungsprotokoll vom 21. März Fol-<br />

gendes eingerückt: »M. de Borgstede a prouve que<br />

c'est au Directoire et c'a ete<br />

de tout temps , de proposer les nouveaux Academiciens a ehre — cependant par<br />

complaisance eile consent ä recueillir dans 8 jours les M. Fichte«.<br />

sufFrages pour ["election de<br />

^ Man erzählte sich, Tralles habe nur deshalb seine Stimme gegen Fichte<br />

abgegeben,<br />

zu geben.<br />

weil er ihn nicht besucht habe. Doch ist auf solches Gerede nichts

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