04.01.2013 Aufrufe

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

600 <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie unter Friedrich Wilhelm III. (1812—1840).<br />

ihr in ihren Ordnungen verständlich und von ihrer Liehe getragen<br />

sein; die Akademieen dagegen wollen keine an<strong>der</strong>e Popularität<br />

erwerben als die, welche in einem unbedingten Respect gegeben ist\<br />

Dieser Respect gründet sich auf dem unerschütterlichen Vertrauen,<br />

<strong>der</strong> Wahrheit dienen und<br />

dass sie < ausschliesslich <strong>der</strong> Erforschung<br />

alle an<strong>der</strong>en Tendenzen verbannen. Ihn hergestellt und in <strong>der</strong><br />

ist das Verdienst <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Humboldt<br />

Nation erhalten zu haben,<br />

und ihrer gleichgestimmten Freunde gewesen. In ihnen erschien<br />

<strong>der</strong> akademische Gedanke verkörpert, verständlich und gerechtfertigt;<br />

sie haben ihn im Staate neben <strong>der</strong> Universität zu Kraft<br />

und Ansehen gebracht.<br />

Die gleichgestimmten Freunde — die Reorganisation <strong>der</strong> Aka-<br />

demie hat ihr doch einen aus dieser Schaar gekostet, FmEDRicn August<br />

Wolf! Bindende Zusicherungen, man werde ihm bei <strong>der</strong> Erneue-<br />

rung eine leitende Stellung geben , sind ihm nicht gemacht worden,<br />

aber er hatte auf eine solche gehofft, ja es scheint, dass er an die<br />

Präsidentenwürde gedacht hat. Allein das neue Statut kannte keinen<br />

Präsidenten mehr, und zum Secretar hatte man den herrischen Ge-<br />

lehrten nicht wählen wollen, <strong>der</strong> selbst mehr als einmal erklärt hatte,<br />

dass er für ein Collegium nicht tauge. Nun sollte er einfach ordent-<br />

liches Mitglied sein wie die An<strong>der</strong>en, mit <strong>der</strong> Verpllichtung, jährlich<br />

seine Abhandlung zu lesen und sich dem Ganzen unterzuordnen.<br />

Gegen eine solche Stellung sträubte sich sein unbändiges Selbstge-<br />

fühl. Seitdem er Halle verlassen hatte, war er immer anspruchsvoller<br />

und reizbarer, ja geradezu unerträglich geworden, unstet in<br />

seinen Arbeiten vuid friedelos in seinem ganzen Wesen. Unter nich-<br />

tigen Vorwänden, man habe ihm wi<strong>der</strong> die Abrede eine ordentliche<br />

Professur an <strong>der</strong> Universität aufgeladen , er könne nicht Beides ver-<br />

einigen , seine Verdienste und sein Alter berechtigten ihn zu einer<br />

Ausnahmestellung u. s.w., weigerte er sich, sich dem Statut zu unterwerfen<br />

und sich an den Arbeiten <strong>der</strong> Akademie ordnungsgemäss<br />

'<br />

Unül)ertreflfHch liat Jacob Grimm in seiner Rede über Schule, Universität,<br />

Akademie (Abh. d. K. Preuss. Akad. d. Wiss. 1849 S. 186) von <strong>der</strong> »Popularität« <strong>der</strong><br />

Akademie gehandelt: »Mit Recht sind die Festtage <strong>der</strong> Akademie öffentlich,<br />

ausserdem soll und kann die Akademie nicht populär werden in dem Sinn,<br />

denn<br />

dass<br />

sie die feinsten Spitzen ihrer Untersuchung abzubrechen hätte einem gemischten<br />

tind mittleren Verständniss zu Gefallen, das ohne innern Beruf vorlaut sich gern<br />

heran drängt. Die Wissenschaft hat kein Geheimniss und doch ihre<br />

Heimlichkeit, sie mag nicht oft auf <strong>der</strong> grossen Heerstrasse weilen, son<strong>der</strong>n<br />

lieber sich in alle Wege, Pfade und Steige ausdehnen, die ihr neue Aussichten<br />

öffnen, wo ihr jedes Geleit zur Last wird«.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!