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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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I<br />

Das Corpus Inscriptionuni Graecaiuin (1815). 669<br />

hat melir als das Zelmfache gekostet. Man weiss jetzt, dass es im<br />

strengen Sinn nie abgeschlossen werden kann, aber man weiss<br />

auch, dass die Akademie in ihm die wichtigste Sammlung für das<br />

Studium des griechischen Alterthums geschaffen hat. Die Dialekt-<br />

forschung, die griechische Grammatik, die politische, Verfassungsund<br />

Cultur- <strong>Geschichte</strong> verdanken ihren heutigen Stand vornehm-<br />

lich diesem Werke. Eine würdigere gemeinsame Aufgabe konnte<br />

sich die Klasse nicht stellen. In <strong>der</strong> Hinterlassenschaft des Alter-<br />

thums bedeuten die Inschriften kaum weniger als die Ruinen <strong>der</strong><br />

Bauwerke, in mancher Hinsicht ebenso viel als die Schriften ; jene<br />

sind stumm und diese sind, mit wenigen Ausnahmen, nur in mittel-<br />

alterlichen Abschriften auf uns gekommen. Die Inschriften , welche<br />

die Brücke zwischen beiden bilden, sind untrügliche Urkundeii und<br />

verdeutlichen jene wie diese ;<br />

mit den Kunstwerken zusammen führen<br />

sie in das Leben des Alterthums ein und beleuchten auch Gebiete,<br />

aus denen sonst kein Licht mehr zu uns dringt'.<br />

Die Einleitung Böckh's zu seinem Antrage ist doppelt interessant,<br />

wenn man beachtet, dass die Akademie sie sich angeeignet hat^<br />

Der Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften kann die Bemei-kung nicht entgehen , dass<br />

sie in ihrem gegenwärtigen Zustande auf keine Weise den Ansprüchen genüge,<br />

welche an die erste wissenschaftliche Anstalt Preussens man zu machen berechtigt<br />

kann es <strong>der</strong> Zweck einer solchen Akademie sein . dass Einzelne<br />

ist. Unmöglich<br />

einer sehr geringen und selten auch nur zur Hälfte versammelten Anzahl von ^Mit-<br />

glie<strong>der</strong>n Abhandlungen vorlesen, welche bloss das Werk Einzelner sind: so nützlich<br />

dieser Theil <strong>der</strong> akademischen Thätigkeit ist, so erreicht doch jede Pi-ivatgesellschaft,<br />

<strong>der</strong>en Berlin viele zählt, diesen Zweck ebenso vollständig als die Akademie;<br />

und ist letztere in dieser Hinsicht vor wissenschaftlichen Privatvereinen ausge-<br />

zeichnet, so ist dieses nur dadurch, dass in ihr voi-züglichere Gelehrte vereinigt<br />

sind. Der Hauptzweck einer <strong>Königlich</strong>en Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften muss dieser<br />

sein, Unternehmungen zu machen und Arbeiten zu liefern, welche kein Einzelnei*<br />

leisten kann, tlieils weil seine Kräfte denselben nicht gewachsen sind, theils weil<br />

ein Aufwand dazu erfor<strong>der</strong>t wird, welchen kein Privatmann zu machen wagen wii'd.<br />

Die mathematische Klasse dei- Akademie so wie die physische hat früherhin zu beson<strong>der</strong>en<br />

Untei-nehmungen Bewilligungen von Gel<strong>der</strong>n erhalten: es würde aber ein<br />

grosses Vorurtheil sein zu glauben, dass die philologisch -historische Klasse <strong>der</strong>gleichen<br />

nicht bedürfe. Auch im Gebiete ihrer Forschungen giebt es Gegenstände,<br />

welche ohne Unterstützung des Staates durchaus unausführbar sind, und wenn sie<br />

nicht allmählich Bedürfnisse <strong>der</strong> Art zu befriedigen bestrebt ist, so verfehlt sie<br />

durchaus den Zweck <strong>der</strong> Akademie, und ihre Thätigkeit geht immer nur in dem<br />

Kreise fort, welchen <strong>der</strong> Einzelne ausfüllen kann. Es ist lei<strong>der</strong> nur zu wahr,<br />

dass die deutschen Akademieen noch gar nichts geleistet haben, und<br />

'<br />

Vergl. Ch. Newton, Die griechischen hischriften (deutsch vouLmelmaxn i88i).<br />

^ Der vollständige Wortlaut des Antrages nach Böckh's Concej)t und Butt-<br />

jiann's Redaction ist im Urkundenband Nr. 195 mitgetheilt.

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