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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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67ß <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie unter Friedrich Wilhelm III. (1812—1840).<br />

die Akademie '. Vom Sommer<br />

beschäftigen sie unter Hrn. Diels' Leitung<br />

1817 bis zum Spätherbst 1820 dauerte die grosse wissenschaftliche<br />

Reise Bekker's, Mit unglaublichem Fleisse durchforschte er die ita-<br />

lienischen Bibliotheken und arbeitete in Paris, Oxford, Cambridge,<br />

London und Leyden. Nach Berlin zurückgekehrt, legte er <strong>der</strong> Aka-<br />

demie eine Übersicht über das Erarbeitete vor (3. November 1820);<br />

wahrscheinlich hat niemals, solange griechische Studien betrieben<br />

worden sind, ein Gelehrter in viertehalb Jahren ein so umfassendes<br />

handschriftliches Material zusammengebracht wie Bekker. Die Liste<br />

<strong>der</strong> von ihm verglichenen, bez. abgeschriebenen Handschriften war<br />

erstaunlich. Er stellte nun den Antrag, dauernd von <strong>der</strong> Akademie<br />

' Was die aristotelischen Forschungen <strong>der</strong> Akademie an sich und was sie <strong>der</strong><br />

Akademieselbst bedeutethaben, das hat Hr. Diels in seiner Anti-ittsrede (Sitzungsberichte<br />

1882 S. 7 19 f.) zum Ausdruck gebracht; »Wenn auf Schleiermacher's Anregung in<br />

die Mitte <strong>der</strong> akademischen Beinüiumgen um die griechische Philosophie Ai-istoteles<br />

gestellt worden ist, so hätte nicht leicht etwas För<strong>der</strong>licheres geschehen können.<br />

Mochte auch Schleiermacher's individuelle Neigung sich mehr zu Platon's wahlverwandter<br />

Natur hingezogen fühlen, so verkannte er doch nicht, dass nur Aristoteles<br />

ein Recht habe, als <strong>der</strong> alle Strahlen gleichinässig sammelnde und wie<strong>der</strong> aussti'ahlende<br />

Brennpunkt antiker Wissenschaft zu gelten. Leibniz selbst würde keinen An<strong>der</strong>en<br />

gewälilt liaben, da er, von Kindheit an mit diesem Philosophen vertraut, sein ganzes<br />

Leben hindurch von Niemand lieber als von ihm sich hat anregen lassen. Es ist<br />

bekannt, dass die akademische AvLsgabe des Aristoteles dem Studium des Stagiriten<br />

einen gewaltigen Aufschwung gegeben und eine ganze Litteratur zum Theil ausgezeichnetster<br />

Art hervorgerufen hat. Die eindringende Beschäftigung mit <strong>der</strong> Sprache<br />

des Philosophen, welche, ebenfalls aus dem Schoosse <strong>der</strong> Akademie hervorgegangen,<br />

in dem akademischen Index ihren zusammenfassenden Abschluss erhalten, hat auf<br />

weite Kreise befruclitend gewirkt. Die Betrachtung <strong>der</strong> philosophischen Termino-<br />

logie in ihrer geschichtlichen Entwicklung fand hier ihren Ausgangs- und Stützpunkt.<br />

Ebenso hat die Kunst individueller Interpretation, die einen heilsamen Damm gegen<br />

die vorschnelle Alles nivellirende Kritik ,<br />

aufrichtet, in neuer Zeit aus dem Studium <strong>der</strong><br />

aristotelischen Sprachindividualität die kräftigste Ani-egung erhalten". Hr. Diels führte<br />

dann weiter aus, wie immer neue, auf Aristoteles sich beziehende Aufgaben aus <strong>der</strong> Vollendung<br />

<strong>der</strong> übernommenen für die Akademie sich ergeben haben. Hr. Mommsen nahm<br />

in seiner »Antwort« (a.a.O. S. 722 f.) diesen Gedanken auf: »Vielleicht hat die Nütz-<br />

lichkeit <strong>der</strong> akademischen Continuität sich nirgends so glänzend bewährt wie im Gebiet<br />

<strong>der</strong> Aristoteles-Arbeiten. Wie das Dichten, so ist auch das Forschen ein Über-<br />

muth; und diesem Meister des Wissens und seiner 2000jährigen <strong>Geschichte</strong> gegenüber<br />

t)-itt die Unzulänglichkeit <strong>der</strong> individuellen Erforschung wohl schärfer hervor als<br />

irgendwo sonst. Aber unsere Akademie ist kein Individuum , und leistet nach vielen<br />

Seiten hin weniger, aber in gewissen Richtungen auch mehr. Hier trifft das Letztere<br />

zu . . . Auf diesem Gebiet hat in <strong>der</strong> That jede reife Frucht aus sich eine neue Blüthe<br />

entwickelt, die dann wie<strong>der</strong> ihrerseits zur Frucht geworden ist; und auch die un-<br />

reife Frucht ist nicht ganz ohne Nutzen geblieben. Was dem Individuum kaum je<br />

vergönnt ist, die mangelhafte Schöjjfung durch umfassenden Neubau zu ersetzen,<br />

das vermag im Wechsel <strong>der</strong> Zeiten und <strong>der</strong> Personen wohl die verständig sich<br />

leitende Körperschaft«.

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