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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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794 Die Akademiker im Zeitalter Friedrich Wilhelm's 111.<br />

»Beson<strong>der</strong>e Methode, die Ausdehnung <strong>der</strong> Körper durch die Wärme<br />

zu messen« den echten Stempel des Genies — trage waren es be-<br />

son<strong>der</strong>s geodätische Messungen, die er »mit einer durch das ganze<br />

Leben durchgelienden Anhänglichkeit umfasste«. Allen Problemen,<br />

die diese Aufgabe einschloss, ging er nach, und so gehören auch<br />

seine »Thermometrisehen Bestimmungen über die mittlere Wärme<br />

und Erwärmung <strong>der</strong> Erde von <strong>der</strong> Sonne« hierher. In Bezug auf<br />

grössere trigonometrische Messungen<br />

hat er zuerst auf den theore-<br />

tischen, wenn auch in <strong>der</strong> Praxis nicht sehr merklichen Fehler aufmerksam<br />

gemacht, den man durch den Umweg <strong>der</strong> Meridian- tmd<br />

'<br />

.<br />

Perpendikelabstände begeht<br />

Eytelwein, <strong>der</strong> am 1 8. August 1848 in dem hohen Alter von<br />

84 Jahren gestorben ist", ist ursprünglich<br />

Praktiker des Wasserliaues<br />

gewesen. Als Autodidakt hat er »unter unsäglichen Anstrengungen«,<br />

wie er einst Encke erzählte, den mühsamen Weg zur Theorie finden<br />

müssen. Später hat er als Geheimer Oberbaurath das ganze Bauwesen<br />

des <strong>Preussischen</strong> Staats geleitet. Die Statik und Dynamik<br />

fester und llüssiger Körper in Rücksicht auf die Bautechnik blieb<br />

das Feld, auf welchem er arbeitete. Die theoretische Speculation<br />

tritt in den zahlreichen Lehrbüchern, die er gesehrieben hat, hinter<br />

<strong>der</strong> Ermittelung <strong>der</strong> praktischen Regeln zurück. Aber »mit seltenem<br />

glücklichen Tacte hat er auch die theoretischen Formen ab-<br />

geleitet, soweit die unvollkommene Theorie es gestattete,<br />

und ihnen<br />

die Gestalt gegeben, welche mit <strong>der</strong> für die Anwendung nöthigen<br />

Bequemlichkeit und Genauigkeit den wirklichen Gebrauch <strong>der</strong>selben<br />

sicherten. Hierin liegt <strong>der</strong> Grund, warum ein sehr grosser Theil<br />

<strong>der</strong> von Eytelwein aufgestellten Normen noch jetzt [1849] nach<br />

länger als fünfzig Jahren gilt und das unschätzbare Hülfsmittel für<br />

die auf wirkliche Ausführung angewandte Theorie bildet, welches<br />

bei dem jetzigen Stande <strong>der</strong> Wissenschaft das einzig Erreichbare ist«.<br />

Unter den drei Mathematikern, welche <strong>der</strong> Akademie 1825/27<br />

zugeführt wurden, E. H. Dirksen (i 792-1 850), Poselger ( i 7 7 i bis<br />

1838) und Grelle (i 780-1855) ist <strong>der</strong> letztere ebenfalls aus dem<br />

Bauwesen hervorgegangen, und er sowohl wie Poselger waren Auto-<br />

^ Im Umgang war Tralles nicht bequem. Als er im Jahre 1809 in die<br />

»Wissenschaftliche De{)utation« auf Wolf's Vorschlag aufgenommen werden sollte,<br />

schrieb Wilhelm von Humboldt an diesen (31. Juli): »Wegen Tralles bin ich<br />

auch Ihrer Meinung. Nur habe ich zwei Bedenken: Tralles ist eigensinnig, spitzig,<br />

und nicht immer sehr artig. Das betrifft Sie vorzüglich als Director; sehen Sie<br />

also, ehe wir ihn nehmen, wohl zu, ob Sie auch mit ihm fertig zu werden hoffen u. s.w.«<br />

^ Gedenkrede von Encke, Abhandlungen 1849 S. XV ff.

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