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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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806 Die Akademiker im Zeitalter Friedrich Wilhelm's III.<br />

mit beson<strong>der</strong>er Vorliebe widmete, Beobachtungen begonnen, die<br />

später zu hoher Bedeutung gelangt sind, über durch »Wimperbewegung«<br />

erzeugte Strömungen, über Volumenverän<strong>der</strong>ung des Muskels<br />

bei Zusammenziehungen, über die Schwimmblasen <strong>der</strong> Fische und das<br />

Schwimmblasengas u. s.w. «Durch Kühnheit in <strong>der</strong> Erfindung, wie<br />

durch Umsicht, Geschicklichkeit und Ausdauer beim Anstellen seiner<br />

Versuche hat er sich als ein Experimentator ersten Ranges gezeigt. «<br />

Sein College Thomas Seebeck (geb. 9. April 1770 zu Reval, gest.<br />

10. December 1831) hat <strong>der</strong> Akademie nur dreizehn Jahre angehört<br />

\ Als Arzt ausgebildet, nahm er im Jahre 1802 seinen Wohn-<br />

sitz in Jena, um sich als Privatmann ganz <strong>der</strong> Wissenschaft zu<br />

widmen, und trat in den Kreis <strong>der</strong> ausgezeichneten Männer jener<br />

ruhmvollen Stadt. Häufig war er Tage und Wochen lang Goethe's<br />

Gast in Weimar und nahm an dessen »Farbenlehre« lebhaften An-<br />

theil. Zuerst beschäftigte<br />

auch er sich mit <strong>der</strong> VoLTA'schen Säule:<br />

dann aber fesselte ihn mehrere Jahre hindurch fast ausschliesslich<br />

die Optik. Um Goethe's Arbeiten zu för<strong>der</strong>n , suchte er die Wirkun-<br />

gen farbiger Beleuchtung zu ergründen und studirte eingehend die<br />

physikalischen und chemischen Wirkungen des Lichts. Nachdem<br />

Malus die Polarisation des Lichts entdeckt hatte, begann Seebeck<br />

das Verhalten des Glases im polarisirten Licht zu untersuchen. Am<br />

21. Februar 18 13 Avar er so glücklich, zum ersten Mal jene zier-<br />

lichen Gestalten, denen er später den Namen entoptische Figuren<br />

beilegte, in ihrer ganzen Vollkommenheit und Farbenpracht zu erblicken.<br />

Im October des folgenden Jahres gelang es ihm, den<br />

Spannungszustand, in welchen das Glas durch starkes Glühen und<br />

rasches Abkühlen versetzt wird, als eine <strong>der</strong> nothwendigen Bedin-<br />

gungen zum Entstehen dieser Figuren nachzuweisen. Mit dieser Entdeckung<br />

war noch eine an<strong>der</strong>e, die <strong>der</strong> Polarisation des blauen<br />

Himmels, verknüpft; für jene erhielt er einen Pariser Preis, und<br />

bald darauf vertauschte er Jena mit Berlin.<br />

Mehr als einmal hat Seebeck das Missgeschick gehabt, dass<br />

eine von ihm aufgefundene Thatsache entwe<strong>der</strong> zu gleicher Zeit o<strong>der</strong><br />

glyphen; denn diese hatten, als sie nie<strong>der</strong>geschrieben wurden, einen Sinn, <strong>der</strong> für<br />

uns verloren gegangen ist; jene haben für tins noch keine Bedeutung, werden sie<br />

aber mit <strong>der</strong> Zeit erhalten. Als Erman's Maxime hier wie bei allen seinen Unter-<br />

suchungen kann man das schöne GoETHE'sche Wort betrachten: »Es kommt gewiss<br />

noch ein Mann, <strong>der</strong> darüber klar sieht. Wir wollen ihm vorarbeiten".<br />

^<br />

Gedächtnissrede von Poggendorff, Abhandlungen 1839,<br />

Fischer bietet in seinen »Erinnerungen an Moritz Seebeck« (1886),<br />

Physikers, auch ein Capitel: »Goethe und Thomas Seebeck«.<br />

S. XIX ff. Kuno<br />

den Sohn des

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