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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Physiker:<br />

Paul Erman. 803<br />

Die Physiker <strong>der</strong> Akademie bis gegen Ende <strong>der</strong> Regierung<br />

Friedrich Wilhelm's III. waren Paul Erman und Seebeck; Dove,<br />

PoGGENDORFF uud Magnus siud erst in den Jahren 1837 — 40 aufgenommen<br />

worden. Erman" (geboren zu Berlin den 29. Februar 1764<br />

als Sohn des Predigers und Akademikers Johann Peter Erman, gestorben<br />

den 1 1. October 1851, Mitglied <strong>der</strong> Akademie seit 1806, Se-<br />

cretar von 18 10 bis 1841) hat die ganze ungeheure Entwicklung <strong>der</strong><br />

physikalischen Wissenschaften während mehr als sechzig Jahre als<br />

Zeitgenosse an sich vorübergehen sehen. »Eine jede <strong>der</strong> grossen<br />

Entdeckungen, wodurch die einzelnen Abschnitte dieser Entwicklung<br />

bestimmt wurden, riss ihn zu fast leidenschaftlicher Theilnahme<br />

hin und regte ihn zu eigenen emsigen Forschungen auf. Zwar sollte<br />

es ihm nicht beschieden sein, selber, wie er es nannte, eines jener<br />

grossen Loose zu ziehen, die den Volta, den Davy, den Oersted vorbehalten<br />

waren doch sind unter seinen Arbeiten mehrere die ihm<br />

; ,<br />

einen dauernden Platz in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft sichern, und<br />

mit dem Andenken an eine beklagenswerthe Verirrung des deutschen<br />

Geistes, an jene falsche Naturphilosophie, wird stets dasjenige Erman's<br />

in rühmlicher Weise verknüpft bleiben als eines <strong>der</strong> , Wenigen , die,<br />

wo ringsum Alles sich hinreissen Hess, ohne Wanken zur Fahne <strong>der</strong><br />

wahren Physik gestanden haben.« In diesen Worten hat duBois-Rey-<br />

MOND das Gedächtniss Erman's gefeiert^, und mit ihm hat die ganze Ge-<br />

neration jener Berliner Naturforscher,<br />

als <strong>der</strong>en letzter du Bois dahin-<br />

gegangen ist, l)ekannt, dass Erman es gewesen sei, <strong>der</strong> in einer dunklen<br />

Zeit die wahre Wissenschaft hat strahlen lassen und Physikern,<br />

wie Magnus, Physiologen, wie Johannes Müller, vorgearbeitet hat\<br />

Erman's Jugend fällt noch in die Zeit Friedrich's des Grossen"^<br />

und war mit philosophischen und theologischen Studien ausgefüllt;<br />

' Der folgende Abschnitt ist von Hrn. Planck durchgesehen.<br />

^ Siehe oben S.552f.<br />

^<br />

In -<br />

<strong>der</strong> Gedächtnissrede auf ihn, Abhandlungen 1853, S. i ff.<br />

* Der sonst so milde und duldsame Mann kannte den Anniaassungen <strong>der</strong><br />

Naturphilosophie gegenüber keine Schonung. »Zwanzig verlorene Schlachten bringen<br />

uns niclit so viel Schande als dies Täuschungs- und Lügenwesen in <strong>der</strong> Wissen-<br />

schaft« (s. DU Bois, a.a.O. S. 18). Er verschmähte es sogar nicht, in einer Pseudonymen<br />

Flugschrift als »Hofrath Namre« zum Stachel <strong>der</strong> Satire zu greifen, indem er<br />

die angeblichen Einflüsse des thierisclicn Magnetismus auf die Seele eines weiblichen<br />

Orang-Utang schil<strong>der</strong>te. Auch gegen den genialen, aber durch die Naturphilosophie<br />

verdoi'benen Physiker J. W. Ritter in München ist er aufgetreten.<br />

^ Eine persönliche Berührung Erman's mit dem greisen Könige hat stattgefunden,<br />

die nicht ohne Interesse ist. Der König interessirte sich für die Erziehung<br />

51*

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