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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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858 Die Akademikei' im Zeitalter Friedrich Wilhelm's III.<br />

nach Handschriften bearbeitete, sind die Texte aller früheren Ar-<br />

beiten unbrauchbar geworden.« »Bei vielen, so, um nur die wich-<br />

tigsten zu nennen, bei Isokrates und Demosthenes,<br />

ist <strong>der</strong> Text ein<br />

vollständig an<strong>der</strong>er geworden; bei Plato, Thukydides, Aristoteles,<br />

Harpokration sind unzählige grössere und kleinere Fehler verbessert,<br />

bei Aristoteles ist überhaupt zuerst dargelegt, was die Handschrif-<br />

ten bieten. Wenn Formenlehre und Syntax <strong>der</strong> attischen Sprache<br />

jetzt im Ganzen feststehen, so verdanken wir das wesentlich den<br />

durch Bekker's staunenswerthen Fleiss hergestellten Texten.« Dass<br />

er, <strong>der</strong> bereits bis zum Jahre 1839 über 400<br />

Handschriften ver-<br />

glichen hatte, nachprüfenden Gelehrten eine Ährenlese übriggelas-<br />

sen, ist nicht verwun<strong>der</strong>lich. »Der Wissenschaft«, sagt Sauppe,<br />

»ist doch ein vm vergleichlich grösserer Nutzen erwachsen, als wenn<br />

er vielleicht fünfzig Handschriften mit langsamer Ängstlichkeit aus-<br />

gebeutet hätte.« Der Schweigsamkeit seines Wesens entsprach die<br />

Knappheit, mit <strong>der</strong> er den Lesern Einsicht in sein Verfahren vergönnt<br />

hat. »Man hat häufig genug gemeint, dass in diesen Ausgaben<br />

nichts als Ergebnisse eines ausserordentlichen, aber nur mechanischen<br />

Fleisses vorliegen. Je mehr man sie aber studirt, desto<br />

mehr überzeugt man sich, dass nur sichere Vertrautheit mit dem<br />

Schriftsteller und seiner Eigenthümlichkeit in Denk- und Ausdrucks-<br />

weise, ein geistiges Eindringen in die Sprache, die umsichtigste<br />

Vergleichung <strong>der</strong> Handschriften unter einan<strong>der</strong>, nach langer Arbeit<br />

es ihm möglich machten, sowohl die beste Überlieferung zu erken-<br />

nen, als wie weit ihr wie<strong>der</strong>- in je<strong>der</strong> einzelnen Stelle zu folgen sei<br />

zu entscheiden. Und aus jedem <strong>der</strong> von ihm bearbeiteten Schrift-<br />

steller lässt sich auch eine Reihe von Stellen anführen , in denen er<br />

selbst erst in sicherer Sprachkenntniss o<strong>der</strong> scharfsinniger Erwägung<br />

des Gedankens das imbezweifelt Richtige dui-ch Vermuthung her-<br />

gestellt hat. Fast immer zeichnen sich diese Vermuthungen durch<br />

überraschende Leichtigkeit und Einfachheit aus.« Im Andenken <strong>der</strong><br />

Akademie wird Bekker nicht nur durch seine Aristoteles-Ausgabe<br />

fortleben, son<strong>der</strong>n auch als <strong>der</strong> Kritiker Kar e^o^nv^-<br />

^ Die Verdienste des gleichzeitig mit Bekker aufgenommenen Suevern' (geb.<br />

3. Januar 1775 zu Lemgo, gest. 2. October 1829) um die klassische —<br />

Philologie<br />

seine hohen Verdienste um das Unterrichtswesen, die von Du.they (Allgemeine<br />

Deutsche Biographie Bd. 37 S. 206 ff.) gewiirdigt worden sind, gehören nicht hierher<br />

— liegen auf dem Gebiete des griechischen Dramas (vergL Bursfan, a.a.O.<br />

S. 6i7ft".). Naclidem er es in seiner Jugend ästhetisch gewürdigt und Schiller's<br />

Wallenstein hinzugezogen hatte, um das Gemeinsame, aber auch das Erhabnei'e <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Aka-<br />

griechischen Tragiker an's Licht zu stehen, bescliäftigte ilin als Mitglied

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