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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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808 Die Akademiker im Zeitalter Friedrich Wilhelm's III.<br />

rühmtheit genossen hat, zu welcher Lehramt und Schriftstellerei, zwei<br />

von ihm nicht betretene Wege, bisweilen nur allzu wohlfeil verhelfen.«<br />

Bei aller Verschiedenheit haben die beiden Physiker <strong>der</strong> Aka-<br />

demie, Erman und Seebeck, doch etwas Gemeinsames: die späteren<br />

Generationen haben ilirem Ruhm nichts abgezogen, son<strong>der</strong>n ihn<br />

erhöht.<br />

Durch den Eintritt von Dove (geb. 6. October 1803 zu Lieg-<br />

nitz, gest. 4. April 1879), Poggendorff (geb. 29. December 1796<br />

zu Hamburg, gest. 24. Januar 1877) und Magnus (geb. 2. Mai 1802<br />

zu Berlin, gest. 4. April 1870), die dreissig Jahre lang zusammen in<br />

<strong>der</strong> Akademie gewirkt haben, ist die mo<strong>der</strong>ne Physik in Berlin be-<br />

gründet und befestigt worden.<br />

Gustav Magnus^ in den Laboratorien von Berzelius und Gay Lus-<br />

SAC gebildet, habilitirte sich in Berlin zunächst für Technologie, ging<br />

aber bald zur Physik über, ohne das Interesse für jenes Fach und<br />

die Beschäftigung mit chemischen Fragen aufzugeben. Seine Hauptbedeutung<br />

hat er als experimentiren<strong>der</strong> Lehrer gewonnen. Ein<br />

Feind aller Speculation, jenes »Wissens« , das immer nur sich selbst<br />

spiegelt, suchte er die Physik mit strenger Ausschliesslichkeit an<br />

das Experiment zu binden. Er ging darin so weit, dass er selbst<br />

gegen die mathematische Physik misstrauisch war, mindestens in<br />

ihr eine Disciplin sah , die man von <strong>der</strong> experimentirenden ganz getrennt<br />

halten müsse. »Dieses Misstrauen gegen die mathematische<br />

Physik (wie sie um 1840 noch vielfach getrieben wurde) war nicht<br />

unbegründet. Auch in ihr war noch nicht rein geschieden, was<br />

erfahrungsmässige Thatsache, was blosse Wortdefinition und was nur<br />

Hypothese war. Das unklare Gemisch aus diesen Elementen , welches<br />

die Grundlagen <strong>der</strong> Rechnung bildete, suchte man für Axiome<br />

von physischer Noth wendigkeit auszugeben und nahm eine ähnliche<br />

Art <strong>der</strong> Nothwendigkeit auch für die Folgerungen in Anspruch"'.«<br />

Indem Magnus aber seine Wissenschaft auf das Experiment beschränkte,<br />

suchte er dieses in <strong>der</strong> vollkommensten Form auszubilden^. Seine<br />

^<br />

Vergl. die Gedäclitiiissrede von Helmhol'iz (Abhandlungen 187 i S. i ff'.) und<br />

A.W. VON Hofmann: Zur Kriiinerung an Gustav Magnus, Vortrag (Berichte <strong>der</strong> Chemi-<br />

sowie desselben Artikel in <strong>der</strong> Allgemeinen Deut-<br />

schen Gesellschaft 1870 S. 993 ff'.),<br />

schen Biographie 1871 S.77ff".<br />

-<br />

Hklmholtz, a. ;i. O. S. i i . <strong>der</strong> in dieser freundlichen Erklärung Magnus'<br />

Abneigung gegen die niatheinntische Physik, die aus einer mangelhaften mathematischen<br />

Schulung lloss, entschuldigt hat.<br />

^<br />

»Ich weiss mich sehr wohl noch des Erstaunens und <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung zu<br />

erinnern, mit <strong>der</strong> wir als Studenten ihn experimentiren sahen. Nicht bloss, dass

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