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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Raumer's Austritt aus <strong>der</strong> Akademie (1847). 933<br />

Übrigens konnte ich einen Anstoss um so weniger voraussehen, da<br />

ich meine Rede einigen wissenschaftlichen Freunden mittheilte, mit denen<br />

ich seit vielen Jahren in wechselseitigem litterarischen Verkehr stehe, und<br />

diese darin nichts Anstössiges fanden. Es sind dies IMänner, in <strong>der</strong>en<br />

Rechtlichkeit, loyale Gesinnung und Anhänglichkeit an die Allerhöchste<br />

Person Sr. INIaj. <strong>der</strong> König gewiss keinen Zweifel setzen würde.«<br />

In dem zweiten Schreiben vertlieidigte sich Raumer gegen die<br />

ENCKE'schen Anklagend Die Frage wurde nun so gestellt, ob die<br />

Akademie die ENCKE'sche Schrift überhaupt annehmen solle; wenn<br />

es geschehen wäre, so hätte sofort nach § 30 <strong>der</strong> Statuten ein Ver-<br />

fahren zur Suspension Raumer's eingeleitet werden müssen. Ein-<br />

stimmig wurde aber beschlossen, die Schrift nicht anzunehmen,<br />

auch nicht den Acten einzuverleiben, son<strong>der</strong>n Encke zurückzugeben.<br />

ScHELLiNG und Crelle enthielten sich <strong>der</strong> Abstimmung. Nun trat<br />

man in die Verhandlung über die <strong>Königlich</strong>en Äusserungen. Es<br />

wurde eine Eingabe von Buch, Lichtenstein, C. Ritter und Pertz<br />

verlesen, in <strong>der</strong> beantragt war, »Sr. Majestät unmittelbar anzuzeigen,<br />

Avie die Akademie eine seiner höchsten Person gegenüber ganz un-<br />

angemessene Rede auf das Höchste missbillige, ihn um Fortsetzung<br />

seiner Gunst bitte und ihm anzeige, wie man, um künftigen ähn-<br />

lichen Missgriffen vorzubeugen, die Eingangsreden jedesmal einem<br />

Ausschusse vorlegen werde, etwa aus dem Secretar und zwei an<strong>der</strong>en<br />

Mitglie<strong>der</strong>n , Avelche darauf hinsehen werden , dass alles Un-<br />

ziemliche vermieden werde"'«.<br />

^ Encke hatte sie ihm zugeschickt. Aus Raumkr's Vertheidigungsschrift<br />

sieht man. wie weit Encke in seinen Beschuldigungen gegangen war. Er hatte ihm<br />

u. A. «niedriges Verführen« vorgeworfen. Aber Raumer hat in seiner Entgegnung<br />

auch diesmal nicht das wih-dige Wort gefunden; <strong>der</strong> Versuch ist wenig eindrucks-<br />

voll, zu zeigen, <strong>der</strong> König habe sich gar nicht getroffen fühlen können, da seine<br />

Principien mit denen Friedrich's IL übereinstimmten. Überzeugend klingt auch<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>satz <strong>der</strong> Schlusswendung nicht, so anerkennenswerth <strong>der</strong> Freimuth ist,<br />

<strong>der</strong> aus dem Nachsatze spricht: »Setzen wir aber den Fall, dessen Sein ich nicht<br />

bloss, son<strong>der</strong>n dessen Möglichkeit ich bis jetzt leugne, dass irgend eine Regierung<br />

Grundsätze aufstellte und vei'folgte, welche den weisen Grundsätzen Friedrich's II.<br />

durchaus wi<strong>der</strong>sprächen, so wäre es keineswegs einer Akademie <strong>der</strong> Wissen-<br />

schaften angemessen , die Hände in den Schooss zu legen , son<strong>der</strong>n auf die daraus<br />

folgenden Nachtheile aufmerksam zu machen, die Rechte <strong>der</strong> Wissenschaft nachdrücklich<br />

zu vertreten und ihren zweiten Stifter muthig zu vertheidigen«. Auf die<br />

zweite Frage, ob in solch einem Falle eine akademische Festsitzung, die <strong>der</strong> König<br />

mit seiner Gegenwart beehrt, <strong>der</strong> geeignete Ort für die Vertheidigung sei, ist<br />

Raumer nicht eingegangen.<br />

^ Die vollständige Eingabe lautete:<br />

»Mit innigstem Bedauern, ja mit wahrem Schmerz haben wir erfahren, wie Se.<br />

Majestät, durch eine seiner Person gegenüber ganz unangemessene und wenig über-<br />

legt gehaltene Rede bewogen, beschlossen habe, die akademischen Sitzungen nie

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