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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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544 <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie unter Friicdrich Wii.hki.m 111. (IT'.tT— 181 li ).<br />

nicht einfach verurtheilen . die in dem Propheten, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong><br />

Geissei in <strong>der</strong> Hand den Tempel reinigte und so viel Nützliches,<br />

ja Nothwendiges ausfegte, we<strong>der</strong> einen Führer noch einen CoUegen<br />

zu erkennen vermochten. Sie sind bestraft genug durch den Gang,<br />

den die <strong>Geschichte</strong> genommen hat, hart bestraft; aber sie sind<br />

auch nicht ungerächt geblieben. Woher stammt <strong>der</strong> Rückschlag<br />

gegen alle Philosophie, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Erhebung in weiten<br />

Kreisen, namentlich bei den Naturforschern, eingetreten ist, als<br />

aus <strong>der</strong> unhaltbaren Abhängigkeit von einer fragwürdigen absoluten<br />

Wissenschaftslehre, in die Fichte und die an<strong>der</strong>en Nachkantianer<br />

alle wissenschaftlichen Disciplinen gestellt hatten? Gewiss, die Zer-<br />

rüttung, die aus einem charakterlosen Betrieb <strong>der</strong> Wissenschaft folgt,<br />

ist die schlimmste; aber auch das feurigste moralische Pathos und <strong>der</strong><br />

angestrengteste Idealismus dürfen nicht den Anspruch erheben , die<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Wirklichkeit zu commandiren.<br />

Fichte's Gesuch wurde so weit gewährt, dass man ihm — ob<br />

mit Zustimmung <strong>der</strong> Akademie? — gestattete, seine Vorlesungen<br />

im runden Saale des Akademiegebäudes zu halten. Im Winter<br />

1804/5 ^^s er dort »Über die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters«.<br />

Hier schil<strong>der</strong>te er die Gegenwart als »das Zeitalter <strong>der</strong><br />

vollendeten Sündhaftigkeit«, in welchem das Vernunftgesetz nicht<br />

mehr aus Instinct, nicht mehr aus Autorität, noch nicht aus Ein-<br />

sicht, son<strong>der</strong>n gar nicht gelte, und in welchem demgemäss dem Ge-<br />

schlecht auch <strong>der</strong> Begriff des »Vaterlandes«, wie alle höheren Güter,<br />

innerlich abhanden gekommen sei. Es war die negative Einleitung<br />

zu den »Reden an die deutsche Nation«. Während er jene Vor-<br />

lesungen, die durch ihre Maasslosigkeit nicht nur Wi<strong>der</strong>spruch,<br />

son<strong>der</strong>n Entsetzen hervorriefen, hielt, beriethen sich seine Freunde<br />

über seine Aufnahme in die Akademie. Vier Wochen nach Teller's<br />

Tode richtete Hufeland an den Director Borgstede ein Schreiben<br />

(4. Januar 1805), in welchem er die Aufnahme Fichte's »in Er-<br />

innerung brachte«. Da die Gegner<br />

in <strong>der</strong> Akademie Ancillon's<br />

(jun.) Wahl betrieben, <strong>der</strong> bereits ausserordentliches Mitglied war, so<br />

war Gefahr im Verzug. Hufeland legte es daher Borgstede, dessen<br />

Verehrung für Fichte er kannte, nahe, den förmlichen Antrag im<br />

Directorimn zu stellen, da dies das Wirksamste sein würde \<br />

^ Dies und alles Folgende nach den Acten des Akademischen Archivs. — Nach<br />

dem Herkommen musste jedes aufzunehmende Mitglied vom Directorium vorge-<br />

schlagen werden; aber das Recht dieses Hei'koinmens war nicht unbestritten, s.<br />

unten. Das Directorium bestand aus Borgstede, Aciiard, Bernoulli, Castii.i.on

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