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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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F. A. Woi.f's Rücktritt (1812). 661<br />

zu betlieiligen. Dieser blieb nach solclien Erklärungen nichts übrig,<br />

als ihn unter die Ehrenmitglie<strong>der</strong> zu versetzen. Damit verfiel aber<br />

auch sein ansehnliches akademisches Gehalt; denn das Statut kannte<br />

keine besoldeten Ehrenmitglie<strong>der</strong>. Allein Wolf war nicht gewillt,<br />

auf dasselbe zu verzichten , und setzte es auch nach peinlichen Ver-<br />

handlungen durch, dass die Regierung es ihm liess\ Er hat es bis<br />

zu seinem Tode (S.August 1824) bezogen, obgleich er <strong>der</strong> Aka-<br />

demie schlechterdings nichts mehr geleistet, dagegen einige ihrer<br />

hervorragendsten Mitglie<strong>der</strong>, wie Schleiermacher, mit steigendem<br />

Hass verfolgt hat. Man hat ihm nicht Gleiches mit Gleichem vergolten.<br />

Mit unerschütterlicher Langmuth und Verehrung hielt nament-<br />

lich Wilhelm von Humboldt an ihm fest. Er sah in ihm nur den<br />

Schöpfer <strong>der</strong> Alterthumswissenschaft, den Mann, <strong>der</strong> nach Winckel-<br />

MANN das Grösste für die Erschliessung des Griechenthums geleistet<br />

hat, und übersah alles An<strong>der</strong>e an ihm".<br />

Die Verhandlungen mit Wolf fielen noch in das Jahr 181 2.<br />

In diesem war die Akademie vollauf damit beschäftigt, ihre Ver-<br />

hältnisse auf Grund des neuen Statuts zu ordnen, ihre alten Ver-<br />

ptlichtungen , wie die Herausgabe <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong>^ die Edictensamm-<br />

lung u. s. w. abzustreifen und die Neuwahlen von auswärtigen Mit-<br />

'<br />

Die Rücksicht <strong>der</strong> Regierung auf Wolf ging noch weiter. Als sich im<br />

Jahre 181 7 die Akademie darüber beschwerte, dass Wolf irrthümlich im Personal-<br />

verzeichniss dei- Universität als ordentliches Mitglied <strong>der</strong> Akademie geführt werde,<br />

verfügte sie, Wolf dürfe diesen Titel führen (Akademisclie Protokolle)!<br />

^ Die Verhandlimgen mit Wolf finden sich in den Ministerialacten , Einiges<br />

auch in dem Akademischen Archiv, vergl. Körte, F.A.Wolf 2. Bd. S. 62 ff. (ganz<br />

parteiisch für Wolf) und Baumeister in <strong>der</strong> Allgemeinen Deutschen Biographie Bd. 43<br />

S. 746. In Varnhagen's "Blättern aus <strong>der</strong> Preuss. Gesch.« 2. Bd. (1868) S. 46 heisst<br />

es zum 28. Februar 1822: »Abermaliger Artikel gegen De Wette und die Berliner<br />

Theologische Facultät in <strong>der</strong> heutigen Vossischen Zeitung auf Befehl des Ministers<br />

VON ScHucKMANN eingerückt. Hr. Geh. Rath Wolf lobpreist diese Angriffe und Auf-<br />

sätze mit Eifer, tadelt die Universitäten . rühmt die Regierung u. s. w., Alles aus<br />

Feindschaft gegen Schleiermacher«. Diese Feindschaft ging weit zurück; zum Ausbruch<br />

war sie im Jahre 18 16 gekommen, als Wolf die trefflichen platonischen Ar-<br />

beiten seines eben verstorbenen, treuen Schülers Heindorf mit empören<strong>der</strong> Unge-<br />

rechtigkeit und Roheit l)eurtheilt hatte! — nur weil er ihm zuvorgekommen war —•,<br />

Schleiermacher (sich Buttmann anschliessend) für den entschlafenen Freund öflfent-<br />

licii eintrat und den hämischen »Geheimen Rath« gründlich abfertigte (»Buttjiann<br />

und Schleikrmacher über Heindorf und Wolf.« Berlin 18 16). Goethe zog sich<br />

mehr und mehr von Wolf zurück; ihn verletzten <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruchsgeist, das<br />

Maasslose und die Hybris dieses »Klassikers«. Für Humboldt's Stellung ist das<br />

oben S.565 f. abgedruckte Urtheil bezeichnend.<br />

^ Ideler und Beguelin jun. wurden von <strong>der</strong> Regierung mit <strong>der</strong> Herausgabe<br />

<strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong> beauftiagt; aber die Akademie hatte nichts mehr damit zu thun.

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