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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Historiker: Runs, Wilkkx, Raumkr. 875<br />

lioheii politischen Freimuth. Aber <strong>der</strong> Vielseitigkeit jener Gaben und<br />

<strong>der</strong> Leichtigkeit seiner Production entsprach die ^Tiefe seiner ge-<br />

schichtlichen Anffassungen nicht. Dazu lag seiner schnell urth eilen-<br />

den Natur strenge Quellenkritik fern, und er hat nie Anstrengungen<br />

gemacht,<br />

sich mit ihr zu befreunden. Dennoch ist seine »<strong>Geschichte</strong><br />

<strong>der</strong> Hohenstaufen« , die in den Jahren 1823 — 1827 in sechs Bänden<br />

erschien , ein in ihrer Zeit sehr bedeutendes Werk zu nennen ; es<br />

ist trotz aller offenkundigen Schwächen , die es in <strong>der</strong> Behandlung<br />

<strong>der</strong> Quellen, <strong>der</strong> Charakteristik, <strong>der</strong> Stoffauswahl und -vertheilung<br />

aufweist, als Gesammtdarstellung noch nicht in je<strong>der</strong> Hinsicht über-<br />

holt. Wir haben bereits (oben S. 749 ff.) daraufhingewiesen,<br />

dass es<br />

die politische Bildung Deutschlands beeintlusst hat und selbst von<br />

Goethe freudig begrüsst worden ist. »Der laute Beifall,« schreibt<br />

Wegele, »mit welchem es aufgenommen wurde, w^ar nicht unver-<br />

dient; dass er mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> romantischen Schule gepflegten Stimmung<br />

zusammenhing, kann ihm keinen Abbruch thun. Die wesentliche<br />

Bedeutung des Werkes lag doch über jene Denkungsweise hin-<br />

aus und bestand darin, dass hier zum ersten Male eine <strong>der</strong> grössten<br />

Epochen unserer nationalen <strong>Geschichte</strong> in umfassen<strong>der</strong> Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> universellen Entwicklung, in anmuthen<strong>der</strong> Form, harmoni-<br />

scher Composition (?), epischer Ruhe, maassvollem Urtheile zur Dar-<br />

stellung gelangte. Es gehört zu den wirksamsten Erfolgen<br />

des Wer-<br />

kes, dass durch dasselbe die Aufmerksamkeit unseres Volkes auf die<br />

glänzendste Epoche unserer Kaisergeschichte und des Mittelalters<br />

überhaupt mit nachhaltiger Kraft hingelenkt wurde.« Treitschke<br />

^<br />

(Deutsche <strong>Geschichte</strong> 3<br />

S. 695 f.) nennt das Werk »den ersten glück-<br />

lichen Versuch umfassen<strong>der</strong> politischer Geschichtserzählung, <strong>der</strong> seit<br />

dem Wie<strong>der</strong>aufleben <strong>der</strong> historisch -philologischen Forschung gewagt<br />

wurde« und spricht ihm das grosse Verdienst eines ersten Wurfs<br />

zu, die hohen Gestalten unserer alten Kaiser den gebildeten Deutschen<br />

wie<strong>der</strong> menschlich näher gebracht zu haben'. Lord Acton<br />

bemerkt"': »Von den drei Stadien, welche in dem Verhältniss <strong>der</strong><br />

^ Aber er fügt hinzu: "Raumer's Gesinnung" war ganz mo<strong>der</strong>n, obwohl er<br />

mit TiECK, EicHENDORFF Und an<strong>der</strong>en romantischen Dichtern freundschaftlich ver-<br />

kehrte. Er urtheilte mit dem weltmännischen Wohlwollen eines ^'erständigen Beamten<br />

<strong>der</strong> HARDENHERGischen Schule: we<strong>der</strong> die Mystik des Christenthums, noch<br />

die aus Unbeständigkeit und Treue so seltsam gemischte Empfindungsweise <strong>der</strong> mittel-<br />

alterlichen Menschen war ilim recht vertraut. Der frischen, klaren, lebendigen Dar-<br />

stellung fehlten INIacht und Tiefe, und den Streitfragen <strong>der</strong> historischen Kritik ging<br />

Raumer meist behutsam vermittelnd aus dem Wege-.<br />

2 A. a. O. S. 10.

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