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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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1004 Zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Akademie in den Jahren 1860-1899.<br />

Garten Früchte trägt, die gelehrte Arbeit, soweit sie dessen hedarf,<br />

concentriren , steigern , stützen , vor allem den Jüngei-en die Wege<br />

AU verständiger, an rechter Stelle eingreifen<strong>der</strong> Thätigkeit weisen und<br />

ihnen dazu die Geldmittel gewähren o<strong>der</strong> vielmehr <strong>der</strong>en Gewährung<br />

vermitteln.<br />

Wenn wir in diesem Sinn wirken, wirken wir aber auch recht im<br />

deutschen Sinn. Vielleicht irre ich mich, aber soweit ich die Wissenschaft<br />

kenne, so sind zusammenfassende Unternehmungen, die den Kreis <strong>der</strong> eigenen<br />

Nation überschreiten, bisher nur in Deutschland gelungen, und unsei-e<br />

Akademie hat ihren wesentlichen Theil daran. . . . Wenn es <strong>der</strong> K. Staatsregierung<br />

gefallen hat, die <strong>der</strong> Akademie für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

zu Gebote gestellten Mittel beträchtlich zu vei-mehren, so hat sie<br />

die uns obliegende Verpflichtung, und namentlich diese Ptlicht aller Flüch-<br />

ten, in demselben Verhältniss gesteigert. Wir täuschen uns über die<br />

Schwierigkeit unserer Aufgabe nicht. Dass Englän<strong>der</strong>, Franzosen und<br />

Italiener auf diesem Felde neben uns die Garben binden, ist mehr zu<br />

wünschen als zu hoffen; <strong>der</strong> Universalismus in dem Gebiet <strong>der</strong> Wissen-<br />

schaft ist bei diesen Nationen nicht einheimisch, und Deutschland steht<br />

auch hier, wie immer und in Allem, auf sich selbst. Aber rechnen dür-<br />

fen wir auf thätigen Beistand unserer Regierung. . . . Dass die alte stehende<br />

Beschwerde über die Zurücksetzung <strong>der</strong> idealen Staatszwecke hinter den<br />

realen zum guten Theil unbegr-ündet wai-, dass die Regierung wohl guten<br />

Grund gehabt hat, Jahre lang die letzteren einseitig im Auge zu belialten,<br />

davon haben die grossen Ereignisse <strong>der</strong> letztverflossenen Jahre auch den<br />

Gelehrten überzeugt. Aber es ist über diesem nothwendigen Zuwarten<br />

ein guter Theil <strong>der</strong> deutschen Wissenschaft zu Grunde gegangen; Institu-<br />

tionen und Personen sind schwer beschädigt, vieles frische und niuthige<br />

Streben gebrochen , viele hoffnungsvolle Keime verkümmert , viele grüne<br />

Triebe verdorrt. Die Männer, die uns jetzt regieren, wissen und sehen<br />

dies; es ist lei<strong>der</strong> mit Händen zu greifen und Jedem offenbar. Die Opfer<br />

für Deutschlands grosse Siege liegen nicht bloss bei Königgrätz und Gravelotte;<br />

auch die deutsche Forschung daheim hat ihre Leichenfel<strong>der</strong>. Man<br />

wird heute Tausende geben müssen, wo noch vor Jahrzehnten Hun<strong>der</strong>te<br />

hingereicht hätten; gespart wird damit nirgends, dass man nothwendige<br />

Ausgaben unterlässt. Aber wir verzagen nicht. Die deutsche Wissenschaft<br />

ist nicht, was sie war; aber sie ist noch lebenskräftig und entwicklungsfähig,<br />

das Regiment, auf das wir immer stolz sein durften und um das<br />

uns heute ganz Europa beneidet, jetzt, im vollen Glänze des Erfolgs,<br />

ernstlich bemüht, die Wurzeln <strong>der</strong> Grösse Deutschlands zu erhalten und<br />

zu erfrischen. Unsere Aufgabe ist schwer und alle Pflichterfüllung un-<br />

vollkommen; aber wir können dazu thun, die deutsche Wissenschaft weiter<br />

zu entwickeln, und wir wollen es thun; und Avenn wir es thun, dann<br />

dürfen wir uns nennen die rechten Nachfahren von Gottfried Wilhelm<br />

Leibmz.<br />

Das Programm, nach welchem die Akademie in den letzten 25<br />

Jahren gearbeitet hat — Unternehmung und Leitung umfassen<strong>der</strong><br />

wissenschaftlicher Arbeiten, Einfügung<br />

des Grossbetriebs <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

auf allen Linien in den Kreis ihrer Aufgaben, Zusammen-<br />

wirken mit <strong>der</strong> Regierung, um die Mittel für diese Zwecke vom Staate<br />

zu erhalten — , ist in dieser Rede enthalten, und <strong>der</strong> Redner selbst

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