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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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Vertheidigung <strong>der</strong> Akademie gegen Angriffe des Zeitgeists (1849). 947<br />

Zeitbildung und passen nicht zu dem Zeitgeiste, <strong>der</strong> alle Bevorzugung<br />

verwirft und Allen gleiche Berechtigung zutheilt; ihr aber<br />

wollt beson<strong>der</strong>s auserlesen sein und seid nicht einmal durch eine<br />

grössere Wahlversammlung erlesen \ son<strong>der</strong>n ergänzt euch selber;<br />

euch erkennen wir gar nicht an«. Böckh wies in seiner Rede beide<br />

Einwürfe zurück; in Bezug auf die Akademieen führte er aus, dass<br />

sie allerdings nicht dem deutschen Geiste entsprossen seien und in<br />

Deutschland nie den Beifall gefunden hätten wie in Frankreich und<br />

Italien; »es ist daher auch ohne mitwirkende Nebengründe sehr<br />

natürlich, wenn sie bei uns dieser und jener Anfechtung ausgesetzt<br />

sind«. Aber wenn sie auch ursprünglich ein Anhängsel <strong>der</strong> Höfe<br />

gewesen seien, so seien sie das nicht nothwendig: in <strong>der</strong> ersten<br />

französischen Republik sei das Nationalinstitut die anerkannt erste<br />

wissenschaftliche Körjierschaft gewesen, obgleich seine Mitglie<strong>der</strong><br />

nicht aus <strong>der</strong> Wahl des Volkes o<strong>der</strong> einer grösseren Versammlung<br />

von Gelehrten hervorgegangen seien. »Dass gelehrte Gesellschaften<br />

sich je durch an<strong>der</strong>e Wahl als ihre eigene ergänzt hätten, ist mir<br />

nicht bekannt, und wir machen nicht den Anspruch, mehr sein zu<br />

wollen als eine gelehrte Gesellschaft, ausser dass wir, was von<br />

Friedrich's des Grossen Ausstattung dieser Akademie uns noch ver-<br />

blieben ist, gerne mit An<strong>der</strong>en theilen, <strong>der</strong>en wissenschaftliche<br />

Zwecke einer Unterstützung bedürfen.«<br />

als man sonst von Böckh<br />

Diese Vertheidigung hält mehr zurück,<br />

gewohnt ist. Tiefer und zuversichtlicher sprach<br />

burg aus':<br />

sich Trendelen-<br />

"Der Akademie gehört die Wissenschaft als solche; nicht <strong>der</strong> Unter-<br />

richt, nicht die Anwendung, son<strong>der</strong>n die Forschung. Die Wissenschaft<br />

hat gleich <strong>der</strong> Andacht ihren Zweck in sich. Aber indem sie nach <strong>der</strong><br />

Erkenntniss des Wesens trachtet und nach nichts An<strong>der</strong>em, fällt ihr, wie<br />

dem Wesen in allen Dingen, das Übrige von selbst zu, inid sie dient von<br />

selbst dem Untei-richt und <strong>der</strong> Anwendung. Daher hofft auch die Akademie,<br />

nicht dem Leben entfremdet zu sein, wie man ihr wohl Schuld gegeben.<br />

An eine stille und eigene Arbeit gewiesen, begrüsst sie in je<strong>der</strong><br />

Sitzung den Gast, <strong>der</strong> an ihren Untersuchungen Theil nehmen mag, mit<br />

Freuden. Die Wissenschaft strebt von Natur nach Mittheilung.<br />

'<br />

Einsam<br />

im Geiste geboren, sucht sie in den Geistern ihre Bestätigung. Je<strong>der</strong><br />

Gedanke und jede Entdeckung suchen die schöpferische Kraft dadurch zu<br />

bewähren , dass sie in An<strong>der</strong>n mit fremden Gedanken in Berührung treten<br />

und in <strong>der</strong> neuen Verbindung Neues erzeugen.<br />

Die Akademie erfüllt ihre wissenschaftliche Bestimmung, wenn sie<br />

in ihrer Mitte Forschungen austauscht und belebt imd nach aussen Arbei-<br />

' Es ist sehr charakteristisch, dass sich die demokratische Fordei-ung damals<br />

auch auf diesen Punkt erstreckt hat!<br />

2 A.a.O. 1849 S. 253 ff*. (iS.October 1849).<br />

60*

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