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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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786 Der Tod Friedrich Wilhelm's 111. (7. Juni 1840).<br />

Der Redner ahnte nicht, dass es die letzten Worte waren, welche<br />

die Akademie an den König richten durfte \ Dass <strong>der</strong> entschlafene<br />

Monarch , indem er <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Akademie Freiheit gelassen<br />

und ihr in Männern wie Altenstein und Johannes Schulzc ausge-<br />

zeichnete Curatoren gegeben , aufs Beste für ihr Wohl gesorgt hat,<br />

erkannte auch Böckh dankbar an in <strong>der</strong> Ansprache, die er im Namen<br />

<strong>der</strong> Akademie bei <strong>der</strong> ersten Audienz an den neuen König gehalten<br />

hat (2 1. Juni 1840): »Des Hochseligen Königs Majestät haben <strong>der</strong><br />

welche<br />

Wissenschaft und Kunst eine Pflege angedeihen lassen , um<br />

Preussen von ganz Europa beneidet wird«'". Ein Monarch kann <strong>der</strong><br />

W^issenschaft durch lebendiges Interesse und thatkräftige För<strong>der</strong>ung<br />

grosse Dienste leisten, noch grössere, wenn er selbst die hervorragenden<br />

Geister zu schätzen und anzufeuern weiss. Aber das höchste Ver-<br />

dienst erwirbt er sich um sie, wenn er über ihrer Unabhängigkeit<br />

w^acht und ihre Pflege einsichtigen Räthen anvertraut. Dieses Ver-<br />

dienst gebührt Friedrich Wilhelm III. in Bezug auf die Akademie.<br />

seinei* Freunde Friedrich<br />

^ Alexan<strong>der</strong> von Humboldt stand in den Augen<br />

Wilhelm 111. so nahe, dass er bei dem Tode des Königs Condolenzschreiben empfing,<br />

wie einst Leibniz bei dem Tode <strong>der</strong> Königin Sophie Charlotte. So schrieb Bessel<br />

am II. Juni 1840 an ihn (Bruhns, a. a. O. 11 8. 272 f.): "Niemand hat unserem<br />

verehrten Könige so nahe gestanden als Ew. Excellenz , vielleicht selbst Familien-<br />

glie<strong>der</strong> nicht ausgenommen. Wenn <strong>der</strong> König Einen als Freund betrachtet hat, so<br />

sind Sie es gewesen. Wir alle, die wir ihm mit treuem Herzen ergeben gewesen sind,<br />

haben Ew. Excellenz als den Leidtragenden zu betrachten. Auch ich beklage innig,<br />

dass ein so schönes und seltenes Verhältniss zerrissen worden ist". Humboldt sellist<br />

hat niclit nur bei officiellen Anlässen seiner Liebe und Dankbarkeit gegen den König<br />

Ausdruck gegeben. An Gauss schrieb er am 24. Juni 1840 von <strong>der</strong> bewegten Zeit,<br />

in <strong>der</strong> sein Gemüth durch den Tod eines Monarchen getrübt sei, <strong>der</strong> ihn eines<br />

langen Vertrauens gewürdigt und nie seine geistige Unabhängigkeit geschmälei-t habe,<br />

und in einem gleichzeitigen Briefe an Casimir Gide heisst es: »Les journaux vous<br />

ont appris, Monsieur, la cause de ma tristesse et de mon long<br />

silence. C'eüt ete<br />

une grande ingratitude que de ne pas avoir ete vivement affecte par la perte de ce<br />

roi qui avait de ])elles qualites morales, honnete homme sur le trone. et qui m'a<br />

comble de bontes . tont en me laissant l'independance de mes opinions , et hono-<br />

rant mon attachement h des amis dont les idees pouvaient lui deplairC" (Bruhns,<br />

a. a. O.).<br />

- Siehe Monatsberichte 1840 S. i33f. Schon im Jahre 1836 beim Geburtstage<br />

des Königs (4. August) hatte Böckh eine Rede gehalten, in welcher er auf »den blühenden<br />

Zustand hingewiesen hatte, in welchem sich in Preussen die Wissenschaften<br />

unter <strong>der</strong> Regierung Seiner Majestät befinden». In einer Rede am 21. October 1852<br />

(Monatsberichte S. 560 ff.) über den Einlluss <strong>der</strong> Könige auf den Zustand <strong>der</strong> Akademie<br />

bezeugt er noch einmal: »Was die Akademie Friedrich Wilhelm 111. verdankt,<br />

ihre volle wissenschaftliche Freiheit, die ihr auch während <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Censur<br />

verblieben war. ihre angemessene Unabhängigkeit und die Beseitigung alles eitlen<br />

Scheins, von dem Niemand mehr als er entfernt war, wird stets in treuem Andenken<br />

bewahrt werden '.

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