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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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PläiK' zur Umgestaltung <strong>der</strong> Akademie (1709tt'.). 5H1<br />

Interesse an <strong>der</strong> Akademie war beim Könige und <strong>der</strong> Regierung<br />

nach <strong>der</strong> vorläufigen Neuordnung nicht zurückgetreten; man plante<br />

vielmehr eine viel durchgreifen<strong>der</strong>e Umwandlung als die Akademie<br />

sie wollte, wünschte sie aber nicht zu überstürzen'. Daher konnte<br />

er als allgemein bekannt vor.-ni.s, dass das französische Nationalinstitut in seinen<br />

Leistungen, namentlich in den Naturwissenschaften, die Berliner Akademie weit<br />

übertriift. Darin hatte er Recht. Sein Entwurf, in welchem <strong>der</strong> alte Geist <strong>der</strong><br />

Aufklärung und die neuen Tendenzen <strong>der</strong> Aus])ildung von Specialwissenschaften<br />

verbunden sind, ist nicht<br />

druckt. F. A. Wolf hat<br />

uninteressant und daher im Urkundenband Nr. 185 abge-<br />

in seinen Vorschlägen zur Begründung <strong>der</strong> Universität<br />

Berlin (3. August 1807, Köpke, Gründung <strong>der</strong> Friedrich -Wilhelm's- Universität 1860<br />

S.156) auf Buchholz als einen zukünftigen Universitätslehrer hingewiesen.<br />

' Den Beweis dafür, dass man auch noch nach 1799 den Plan, die Akademie<br />

umzugestalten bez. mit einer grossen höheren Lehranstalt zu verbinden , seitens <strong>der</strong><br />

Regierung nicht aufgegeben hat, zeigt <strong>der</strong> Entwurf -Zur Begründung einer grossen<br />

Lehranstalt in Berlin", den Engel auf Befehl dem Geh. Kabinetsrath Beyme am<br />

13. März 1802 eingereicht hat. Es ist das erste Actenstück in <strong>der</strong> an interessanten<br />

Documenten so reichen Vorgeschichte <strong>der</strong> Universität Berlin, und als solches liat<br />

es auch Köpke (a.a.O. S. 147 ff.) mit Recht abgedruckt. Engel, <strong>der</strong> sich di-ei<br />

Monate vor seinem Tode durch diese wohl erwogene und glänzende Denlvschrift<br />

ein bleibendes Gedächtniss gestiftet hat (schon seit 1799 hat er mit Beyme und<br />

mit F. A. AVoLF über den Plan verhandelt. Köpke S.20), will nicht die Akademie<br />

in eine Lehranstalt verwandelt sehen, son<strong>der</strong>n er will eine solche im engen<br />

Aiischluss an die Akademie imd an ihre wissenschaftlichen Hülfsmittel errichtet<br />

wissen. So ist er <strong>der</strong> eigentliche Urheber des Plans, den einige Jahre später<br />

Wilhelm vox Humboldt und seine umsichtigen und muthigen Freunde — aber<br />

nicht, wie Engel wollte, auf Grund <strong>der</strong> Biester -NicoLAi'schen Geistescultur —<br />

durchgesetzt haben. Übrigens rieth auch Iüngel nicht, die neue Lehranstalt einfach<br />

als "Universität" im alten Sinne des Wortes einzurichten, son<strong>der</strong>n ein Neues, Zeitgemässes<br />

sollte in <strong>der</strong> Grossstadt für das ganze Land ö<br />

Massow's radicalere Pläne s. Köpke S.14.<br />

geschaffen werden.<br />

Der utilitarische Gesichtspunkt,<br />

Über<br />

<strong>der</strong> in<br />

Engel's Vorschlag vorwaltet, hat Schleiermacher's strenge Kritik hervorgerufen,<br />

s. Köpke S. 2 f. 1.23 Dass Engel <strong>der</strong> Vater des Gedankens ist, in Berlin eine<br />

"liöliere Lehranstalt« im Gegensatz zu den alten Universitäten zu gründen und sie<br />

in organische Verbindung mit <strong>der</strong> Akademie zu setzen , geht aucli aus dem Zeugniss<br />

eines Ungenannten in Archenholtz's Jouimal Minerva (18 11) hervor, <strong>der</strong> Fol-<br />

gendes berichtet (Köpke. a. a. O. S. storbene Engel<br />

21):<br />

oft mit Wärme davon<br />

»Merkwürdig<br />

sprach, dass<br />

ist es,<br />

Berlin<br />

dass schon <strong>der</strong> ver-<br />

zu dem Mittelpunkt<br />

deutscher Gelehrsamkeit und mittelbar des deutschen Buchhandels erhoben werden<br />

könnte. Nur ein paar Verordnungen, sagte er oft, und <strong>der</strong> Staat ist auf dem<br />

Wege, eine Fabrikation zu gewinnen, die ihm jährlich vielleicht eine halbe Million<br />

eintragen, die eine Menge ^Menschen beschäftigen und reell nichts consumiren würde<br />

als Lumpen. AVürden gar <strong>der</strong>einst die Männer <strong>der</strong> Nation unter den Schriftstellern<br />

in die Akademie versannnelt, Avürde in Berlin eine allgemeine grosse Lehranstalt errichtet,<br />

die von den lächerlichen Bocksbeuteleien <strong>der</strong> Universitäten frei wäre und doch<br />

alle Vortheile <strong>der</strong>selben gewährte — und das ist leicht, wenn man ernstlich avüI — .<br />

dann wäre Berlin die Hauptstadt des nördlichen, vielleicht des ganzen Deutschlands,<br />

<strong>der</strong> ^littelpunkt <strong>der</strong> Nation. Die ^Menschen neigen sich wie die Pllanzen unwillkürlich<br />

dahin, woher ihnen das Licht zuströmt, und den Sinnen folgt in kurzem<br />

das Herz unaufhaltsam«. Das waren (um das Jabr 1800) prophetische Worte!<br />

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