AVIS DE DROIT PROTECTION DES SIGNES NATIONAUX
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ALLEMAGNE<br />
mittelbaren geographischen Herkunftsbezeichnungen. Diese können Bezeichnungen sein, die<br />
eine gedankliche Verbindung zu bestimmten Regionen schaffen, wie auch bildliche Darstellungen,<br />
die im geschäftlichen Verkehr zur Kennzeichnung der Herkunft von Waren oder<br />
Dienstleistungen benutzt werden. Hierunter kann auch die Verwendung der deutschen Landesfarben<br />
fallen. 32<br />
Weiter wird zwischen einfachen und qualifizierten Herkunftsangaben unterschieden. Von<br />
letzteren spricht man, wenn das Produkt neben der Herkunft zusätzliche Qualitätsmerkmale<br />
dadurch aufweist, dass es nicht nur aus der angegebenen Region stammt sondern auch, dass es<br />
ausschliesslich mit aus dieser Region stammenden Teilprodukten hergestellt wurde. Eine<br />
qualifizierte Herkunftsangabe ist somit geeignet auf die Qualität von Waren oder Dienstleistungen<br />
aus einer bestimmten Gegend oder einem bestimmten Land hinzuweisen. Hierunter<br />
fällt insbesondere die Bezeichnung „Made in Germany“. 33 Dabei kann die Landesbezeichnung<br />
auch nur als Adjektiv verwendet werden („deutsches Erzeugnis“). 34<br />
Zu unterscheiden ist die geographische Herkunftsbezeichnung von Namen, Angaben oder<br />
Zeichen bei denen es sich gem. § 126 Abs. 2 MarkenG um Gattungsbezeichnungen 35 handelt,<br />
die zwar eine Angabe über die geographische Herkunft enthalten oder von einer solchen<br />
abgeleitet sind, die jedoch ihre frühere Bedeutung verloren haben und als Namen von Waren<br />
und Dienstleistungen oder als Bezeichnungen oder Angaben der Art, der Beschaffenheit, der<br />
Sorte oder sonstiger Eigenschaften oder Merkmale von Waren oder Dienstleistungen dienen<br />
(zB. Schweizer Käse). Dies kann insbesondere dann zu schwierigen Abgrenzungsfragen führen,<br />
wenn sich eine geographische Herkunftsbezeichnung im Lauf der Zeit zu einer Gattungsbezeichnung<br />
wandelte. 36 Grundsätzlich ist für die Abgrenzung die Verkehrsauffassung entscheidend.<br />
37 Erforderlich für einen solchen Wandel ist allerdings, dass nur noch unbeachtlicher<br />
Prozentsatz der Verkehrskreise die Bezeichnung als Herkunftsangabe ansieht. 38 Sind es<br />
noch 10 % der Verkehrskreise bleibt der Schutz als Herkunftsangabe noch aufrechterhalten. 39<br />
Die Beweislast hierfür trägt der wegen Verletzung einer geographischen Angabe Beklagte. 40<br />
Grundsätzlich können geographische Herkunftsangaben nicht als Marken eingetragen werden,<br />
dem steht in der Regel das Allgemeininteresse an der Freihaltung beschreibender Angaben<br />
(Freihaltebedürfnis) entgegen, vgl. § 8 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG. Dies ist nur in seltenen<br />
Fällen möglich: einmal, wenn das Zeichen ohnehin nicht als geographische Herkunftsangabe<br />
32<br />
BGH GRUR 1981, 666 – Ungarische Salami I; 1982, 685 – Ungarische Salami II, INGERL/ROHNKE,<br />
Markengesetz, § 126 Rn. 6; STÖCKEL/LÜKEN, Handbuch Marken und Designrecht, 2. Aufl. 2006, S.<br />
261.<br />
33<br />
Sonderheft BlPMZ 1994, 110, EKEY/KLIPPEL, Markenrecht, 2003, § 126 Rn. 4.<br />
34<br />
EKEY/KLIPPEL, Markenrecht, 2003, § 126 Rn. 5; BGH GRUR 1999, 252, 254; BGH GRUR 1982,<br />
564, 566.<br />
35<br />
Z.B. „Berliner“ als Bezeichnung für einen bestimmten Gebäcktyp oder „Wiener Schnitzel“, Str.: bei<br />
der Bezeichnung „Madeira“, vgl. BPatG BlPMZ 1997, 208, 209 und BGH GRUR 1996, 270 –<br />
Madeira.<br />
36<br />
Vgl. nur BGH GRUR 1989, 440ff - Dresdner Stollen.<br />
37<br />
KNAAK, GRUR 1995, 103, 105.<br />
38<br />
FEZER, Markenrecht, § 126 Rn. 13; STÖCKEL/LÜKEN, Handbuch Marken und Designrecht, 2. Aufl.<br />
2006, S. 261.<br />
39<br />
BGH GRUR 1979, 716, 717.<br />
40<br />
EKEY/KLIPPEL, Markenrecht, 2003, § 126 Rn. 8.<br />
50