Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />
die Vigiltage oder Vorabende der Feste:<br />
also die Tage vor Weihnachten, Ostern<br />
und Pfingsten, vor Peter und Paul,<br />
Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen.“<br />
In früherer Zeit, wird berichtet, habe<br />
man auch an den etwa vierzig Tagen<br />
zwischen Martini und Weihnachten gefastet.<br />
Könnte es nicht sein, dass Martinszüge<br />
einst auch mit Karneval in<br />
Verbindung standen? Interessant ist ja<br />
auch, dass heute der Karnevalsauftakt<br />
am 11.11. um 11:11 Uhr gegeben wird.<br />
Heute sind von den genannten Fasttagen<br />
gerade noch zwei übrig geblieben:<br />
Aschermittwoch und Karfreitag. –<br />
Je mehr die Menschen zu essen haben,<br />
desto weniger ist Fasten angesagt!<br />
Fasten musste jeder Katholik, der 21<br />
Jahre alt war, ausgenommen Kranke<br />
und Arme; heute heißt es, wer die 60<br />
überschritten habe, brauche nicht mehr<br />
zu fasten.<br />
Auf die Frage, wie man fasten soll,<br />
sagt der Katechismus von 1886, man<br />
solle an den Tagen vor Mittag nichts<br />
essen, und abends sei eine kleine Stärkung<br />
„nicht verwehrt“. Später lautete<br />
die Regel, man könne einmal am Tage<br />
sich satt essen, morgens und abends<br />
dürfe man ein wenig Nahrung zu sich<br />
nehmen.<br />
Zur Abstinenz erfährt man im Katechismus<br />
von 1886 sinngemäß: Vom<br />
siebten Lebensjahr an soll man kein<br />
Fleisch essen an Fasttagen, an den<br />
Sonntagen der Fastenzeit, an allen Freitagen<br />
und Samstagen das ganze Jahr<br />
hindurch.<br />
Fas Fasten Fas ten und Abst Abstinenz<br />
Abst<br />
nenz<br />
113<br />
dei Vigildah, also dei Dah viür den<br />
höugeren Festen: Christdag, Oustern un<br />
Pinkesten, viür Peïter un Paul, Mariä<br />
Himmelfahrt un Allerheiligen.“<br />
Noch freuher, hoorte iëck siën,<br />
woorte ouk an dian wall vertig Dahn<br />
van Martini bit Christdag gefastet.<br />
Kann et nit sin, dat dei Martinszüge<br />
aanfangs ouk met Karneval te daun<br />
haant. Interessant is jou doch, dat dei<br />
Karnevalstied am 11.11. ümme 11:11<br />
Uhr anfänget.<br />
Heute sind van dian opgetallten<br />
Fastdahn gerade noch tweï iübberich<br />
gebliëben: Aschermiddewiake un Karfriedag.<br />
– Je meïh dei Lüh te iaten hent,<br />
destou wiënniger brukent se te fasten!<br />
Fasten muchte jeïder Katholik, dei<br />
21 Johre olt wor, utgenuammen Kranke<br />
un Areme; heute hett et, wei iübber 60<br />
wör brüchte nit meïh te fasten.<br />
Op dei Froh, wie me fasten sall, siët<br />
der Katechismus van 1886, me süll an<br />
dian Dahn viür Mittag nix iaten, un obends<br />
wör ne kleine Stärkunge „nit<br />
verwehrt“. In späerer Tied hette et, me<br />
künn siëck eïnmol am Dah saat iaten,<br />
muarrens un obends künn me en wiënnig<br />
tau siëck niammen.<br />
Tau der Abstinenz steïht im Katechismus<br />
van 1886 sinngemäß: Wann<br />
me siëbben Johre olt is, duurt me Fleïß<br />
nit iaten an allen Fastdahn, an dian<br />
Sunndahn in der Fastentied, an allen<br />
Friedahn un Sunnobenden dat ganze<br />
Johr diurrich.