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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Von der Landarbeit<br />

In unserer Region ist von Kartoffeln<br />

schon 1726 im Wittgensteiner Land<br />

geschrieben worden, also bereits vor<br />

den Tagen vom Großen Fritz.<br />

Im Berleburger Archiv ist vermerkt:<br />

„Cartoffeln zum erstenmal im Feld<br />

gebaut und Zehnten davon erhoben.“<br />

Allerdings, als die Bewohner sich an<br />

die Kartoffeln gewöhnt hatten, konnten<br />

sie sich öfter satt essen; sie brauchten<br />

nicht mehr um ihr Leben zu fürchten,<br />

wenn Hafer und Rogen in einem Jahre<br />

nicht gerieten.<br />

Auch in und nach dem zweiten<br />

Weltkriege haben Menschen um<br />

Kartoffeln gebettelt. Aus Dortmund<br />

und Köln kamen die Bewohner in<br />

Scharen zu uns in die Dörfer und<br />

freuten sich, wenn ihnen eine Handvoll<br />

Kartoffeln und eine Speckschwarte<br />

geschenkt wurden.<br />

Einige Jahre hindurch stand hinter<br />

unserer Haustür ein Korb mit Kartoffeln,<br />

damit wir nicht ständig in den<br />

Keller laufen mussten, wenn Bittsteller<br />

kamen.<br />

Es war eine böse Zeit, vor allem<br />

Fremdarbeiter und Kriegsgefangene<br />

lebten nur von Rüben und Kohlblättern<br />

in einer warmen Brühe.<br />

32<br />

In unser Giëgend hie is van Tufelen<br />

im Wittgensteïner Land alt 1726<br />

geschriëben woren, alsou viür den<br />

Dahn vam Grouten Fritz.<br />

Im Berleburger Archiv steïht dei<br />

Satz: „Cartoffeln zum erstenmal im<br />

Feld gebaut und Zehnden davon<br />

erhoben.“ (Westfalenpost Okt. 1947)<br />

Kaffeetrinken<br />

auf dem Felde beim<br />

Kartoffeln-Legen<br />

1938<br />

Jeïdenfalls, as dei Inwanner siëck an<br />

de Tufelen gewiënnt haant, kunnent sei<br />

siëck eïger saat iaten, do wor et nit<br />

meïh sou liabensgefährlik, wann Haber<br />

un Koren in eïnem Johre es nit<br />

gereitent.<br />

Ouk in un noh dem twetten<br />

Weltkriege hent de Lüh ümme Tufelen<br />

gebiaddelt. Van Dortmund un van Köln<br />

kooment se in Scharen op dei Diörreper<br />

in unser Giegend un freuetent siëck,<br />

wann sei ne Handviull Tüfeltiër un ne<br />

Speckschware metniammen kunnent.<br />

Vie haant ne Tied lang nen Kuarrev<br />

viull Tufelen hinger der Huusdüare<br />

stohn, domet vie nit ständig in den<br />

Keller loupen muchtent.<br />

Dat wor wall schlimm, viür allem dei<br />

Fremdarbeiter un Kriegsgefangenen,<br />

liabetent blous van Kolleraben un Kappestblaren<br />

in waremer Breuh.

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