Texte - Sauerlandmundart
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Vom Essen und Trinken ► Es wird geschlachtet<br />
Man konnte statt dessen auch einen<br />
Stampfer, einen Holzklotz mit langem<br />
Stiel, benutzen. In dem Brei verrührte<br />
die Bäuerin zudem eine gute Portion<br />
Roggenmehl; so setzten die Schweine<br />
eine dicke Speckschicht an.<br />
Sobald beim Füttern der Eimer klapperte,<br />
erhoben die Schweine ihre<br />
Stimmen. Es gab ein Konzert, sie krischen,<br />
als ob man ihnen ans Leben<br />
wollte. Das hatte einen einfachen<br />
Grund: Schweineställe waren oft durch<br />
geschlossene Mauern abgetrennt, nur<br />
durchbrochen von einem engen Einlauf<br />
über dem Futtertrog. So konnten die<br />
Tiere nicht die Arbeit der Bäuerin verfolgen.<br />
Nur, wenn es den Tieren so richtig<br />
gut ging, dann rückte der Schlachttag<br />
schnell heran. Schweine wurden nicht<br />
nur für den Eigenbedarf gehalten. Für<br />
ihren Haushalt schlachteten die Bauern<br />
meist ein Tier bei Martini und ein weiteres<br />
zu Beginn des neuen Jahres. Die<br />
andern Tiere wurden von einem Metzger<br />
aus den nahen Städten geholt. Auf<br />
das eingenommene Geld warteten<br />
schon die Handwerker oder die Gemeindekasse.<br />
War der Schlachttag auf dem Hofe<br />
festgesetzt, dann galt es, vielerlei vorzubereiten:<br />
Vorab musste der Fleischbeschauer<br />
bestellt werden. Er wollte<br />
das lebende Tier begutachten, krankes<br />
Vieh durfte nicht frei gehandelt und<br />
gegessen werden.<br />
Es Es Es wird wird wird geschlac<br />
geschlachtet<br />
geschlac tet<br />
91<br />
Wei keinen Quetzer haa, muchte met<br />
me Büeker, nem Stamper, de Tufelen<br />
kaputt düggen. In diam Friaten verrouherte<br />
me noch düchtig Korenmiahl. Dat<br />
wor dann Mastfauer.<br />
Soubald as me in dem Stalle aanfing,<br />
met nem Emmer te rappelen, goov et<br />
en Konzert bie den Schwienen. Me<br />
meinte, dei brächtent siëck ümme, dei<br />
kreïschent, as wann me ian an’t Liaben<br />
wüll. Dat lachte ouk dodrane, dat dei<br />
Schwiene meïstens nit seihn kunnent,<br />
wann et Friaten feïerig wor. Iarre Stall<br />
haa ne geschluatene Ziegelenmuure un<br />
blous en Schüddeluack iübber diam<br />
Trua.<br />
Abber wann et dian Diëren sou richtig<br />
giudd ging, dann muchtent sei bolle<br />
iarre Liaben looten. Dei Schwiene worent<br />
nu nit alle fiür den eïgenen Huushalt<br />
bestimmet, dei meïsten Bueren<br />
schlachtetent im Hiarrebest bie Martinsdag<br />
odder Kloosdag eïn Diër un im<br />
Januar - Februar noch eïn. Dei anderen<br />
Schwiene kreïgent Metzelers ut den<br />
Stian nohgebie. Op dat ingenuammene<br />
Geld wartent meïstens alt de Handwiarreker<br />
odder de Amtskasse.<br />
Wann nu op dem Huave der Schlachtedag<br />
koom, muchte me seihn, dat me<br />
alles op de Riggel kreïch: Ase eïstes<br />
muchte der Fleischbeschauer bestallt<br />
weren. Dei sull dat Diër viürhiar liabend<br />
seihn, krank Veih duurte nit frie<br />
gehandelt un gegiatten weren.