Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />
Das Nüchternheitsgebot galt aber<br />
auch noch für das Hochamt um zehn<br />
Uhr: Ab Mitternacht sollte man sich aller<br />
Speisen enthalten. Anfangs fand<br />
diese Neuerung wenig Anklang in der<br />
Gemeinde. Das änderte sich erst, als<br />
nach dem Konzil auch Nachmittags-<br />
und Abendgottesdienste ermöglicht<br />
wurden und man nun nur noch eine<br />
Stunde vor dem Gottesdienst, manche<br />
sagen auch, nur eine Stunde vor der<br />
Kommunion, nüchtern sein sollte. Früher<br />
konnte man abends nur in der Messe<br />
am Gründonnerstag zur Kommunion<br />
gehen, ab 1956 auch nachmittags in<br />
dem Gottesdienst zum Karfreitag.<br />
Ab 1968 wurden zunehmend die Eucharistiefeiern<br />
aus Anlass einer Hochzeit<br />
oder einer Beerdigung auf den<br />
Nachmittag gelegt. (Hochzeitsfeiern<br />
begannen früher regelmäßig mit dem<br />
Gottesdienst gegen 9 Uhr.)<br />
Am Tage vor dem Fronleichnamsfest<br />
1969 wurde in Hünsborn erstmals eine<br />
Vorabendmesse gefeiert. Diese Möglichkeit<br />
zum Besuch des Gottesdienstes<br />
bereits am Abend vor dem Fest oder<br />
vor dem Sonntage kam den Gläubigen<br />
entgegen.<br />
Junge Eheleute, die sich wegen der<br />
Betreuung kleiner Kinder beim Kirchgang<br />
ablösen mussten oder sonntags<br />
gern etwas länger schlafen wollten,<br />
freuten sich über diese Regelung. Sie<br />
entlastete aber auch die Priester, welche<br />
mehrere Gottesdienste an den<br />
Sonntagen zu zelebrieren hatten.<br />
Vorabendmesse<br />
Vorabendmesse<br />
131<br />
Dat Gebuatt, nüchtern te blieben, van<br />
Midde der Nacht aan nit te iaten odder<br />
te drinken, dat gull ouk noch fiür de<br />
Houmisse ümme tiëhn Uhr. Aanfangs<br />
nohment dei Lüh diëse Niggerunge nit<br />
sou recht aan. Dat woorte eïst biatter,<br />
as noh me Konzil ouk nohmiddags un<br />
obends Missen gefiërt woortent un me<br />
blous ne Stunde fiür der Misse, mannege<br />
siënt ouk, blous ne Stunde fiür der<br />
Kommunioun, nüchtern sin sull. Viürhiar<br />
kunn me am Obend blous in der<br />
Misse an Greun-Diunnersdag un am<br />
Nohmiddah siet 1956 blous im Gottesdeinst<br />
an Karfriedag kommunizeïeren.<br />
Noh me Konzil, van 1968 aan, woortent<br />
meïh un meïh Missen wiagen ner<br />
Hochtied odder ner Beerdigunge op<br />
den Nohmiddag gelacht. (Dogiëgen<br />
fingent Hochtieden freuher generell<br />
muarrens met der Misse ümme 9 Uhr<br />
aan.)<br />
Am Dah viür Fronleichnam 1969<br />
woorte in Hünsborn de eïste „Vorabendmesse“<br />
gefiërt. Diëse nigge Art,<br />
alt am Obend viür nem Feste odder viür<br />
dem Sunndah in de Misse te gohn,<br />
koom den Lühn entgiegen.<br />
Junge Lüh, dei siëck wiagen den<br />
Kingern biem Kiarrekgang affwesselen<br />
muchtent odder sunndags geren etwas<br />
länger schloopen wullent, freuetent<br />
siëck. Dei Regelunge makete abber ouk<br />
den Geïstliëken de Arrebet lichter, dei<br />
süss an Sunndahn tweï odder drei Missen<br />
te fiëren haant.