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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Von der Landarbeit<br />

Die Eggen wurden auf Eck, rautenförmig,<br />

durch das Feld geschleppt. So<br />

wurde der Rillenabstand geringer und<br />

der Boden lockerer. Der Anspann für<br />

die Tiere blieb nicht an einem festen<br />

Punkt, beim Wenden rutschte die Zugkette<br />

zur anderen Seite.<br />

Wollte man die Furchen des im Vorjahre<br />

umgepflügten Grasbodens auflockern,<br />

führte man die Egge nur zur<br />

Hälfte durch den unbearbeiteten Grund.<br />

Das fiel auch den Tieren leichter. Sie<br />

mussten sich nämlich besonders anstrengen,<br />

weil man die Streiche wie eine<br />

Acht anlegte, also immer etwas quer<br />

gegen die Ackerfurchen eggte.<br />

Das brauchte seine Zeit, so aber bekam<br />

der Acker einen lockeren Boden,<br />

in dem sich der Hafer gut bewurzeln<br />

konnte. Die Kerne wurden bereits vor<br />

dem Eggen ausgesät, damit sie recht<br />

tief in dem Grund lagen.<br />

Der erfahrene Bauer sprach: „Hafer<br />

soll tief in die Erde, Roggen dagegen<br />

muss die Glocken hören können, man<br />

kann ihn oben auf das Feld säen, der<br />

wächst in den Boden hinein.“ Im Frühjahr<br />

musste der Samen tiefer in der Erde<br />

liegen, weil der Keim sonst bei Sonne<br />

zu leicht verdorrte. Die Kerne waren<br />

so auch besser gegen Vogelfraß geschützt.<br />

Wenn heranwachsende Burschen auf<br />

dem Felde eggen mussten, ließen sie,<br />

falls der Sohn des Nachbarn auch in der<br />

Nähe arbeitete, die Tiere lange stehen,<br />

entfachten ein Feuerchen und machten<br />

andere Dummheiten. Nachher zogen<br />

sie mit ganzer Eggenbreite durch den<br />

Acker und hatten so den Aufenthalt<br />

ausgeglichen. – Meinten sie!<br />

20<br />

Diëse lën woortent op Ecke rautenförmig<br />

durch dat Feld geschliëpet. Sou<br />

wor der Affstand van Tingen tau Tingen<br />

ganz geringe, un der Buam woorte<br />

ouk kraumiger. Der Aanspann bleïv nit<br />

an eïner Ecke; wann me de Richtunge<br />

wesselte, rützete dei Iëtuah an de andere<br />

Siete.<br />

Me muchte biem Dreist-Iën luter met<br />

halleber lët diurrch dat alt opgeriëttene<br />

Stücke teihn un met der anderen Hällefte<br />

diurrch den festen Grund. Dat feil<br />

den Diëren ouk lichter. Dei muchtent<br />

siëck jou besonders aanstrengen, wiel<br />

dat me Dreist as en Achte, luter en wiënnig<br />

quer tau den Fuaren bearrebete.<br />

Dat rüümete nit, abber dat Feld<br />

kreïch ne giudde Kraume un der Haber<br />

kunn siëck fein bewuartelen. Dei Kerener<br />

woortent iübberigens alt op dei Fuahren<br />

viür me Iën geseet, domet se nit<br />

uaben op me Felle lachtent.<br />

Der Bure sachte: „Haber mutt deipe<br />

in de Ere, Koren abber mutt de Glocken<br />

hören künnen, dat kann me uaben<br />

dropp säen, et wässet rin in de Ere.“<br />

Koren seete me im Hiarrebest, im<br />

Freuhjohr abber muchte de Soot depper<br />

liën, weil dei Kieme süss te lichte bie<br />

viëll Sunne utdruhtent. Dei Kerener<br />

worent sou ouk siëckerer viür den viëllen<br />

Vüelen.<br />

Wann de Burschen iën muchtent un<br />

Nohbers Junge ouk in der Giëgend arrebete,<br />

leitent sei de Diëre lange stohn,<br />

maketent Füertiër un andere Dummheiten.<br />

Nohiar tougent se met ganzer Iët<br />

diurrech de Fuahren un haant sou den<br />

Openthalt wiër rutgeguallt. –<br />

Meintent se!

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