Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Vom Leben auf dem Lande<br />
Das Waschen des Körpers war damals<br />
auch nicht gar so einfach. Die unerfreulichen<br />
äußeren Umstände machten<br />
daraus ein Problem. Wer hatte wohl<br />
ein Badezimmer, als es noch kein fließendes<br />
Wasser in der Wohnung gab? In<br />
keinem der älteren Häuser in Dorf oder<br />
Stadt fand man ein Badezimmer. Morgens<br />
strichen die Bewohner mit den<br />
Fingern über die Kernseife, gingen<br />
kurz an der Pumpe vorbei und trockneten<br />
sich an dem einzigen Handtuche ab.<br />
Große Wäsche gab es wohl am Wochenende.<br />
Die Hausfrau steckte die<br />
Kinder eins nach dem anderen in die<br />
Zinkwanne. Diese hatte man in die Küche<br />
geholt, weil sie der einzige ständig<br />
beheizte Raum in den Häusern war.<br />
Das Wasser hatte man in großen Töpfen<br />
auf dem Küchenherde erhitzt.<br />
Erwachsene setzten sich meist nicht<br />
in die Wanne, ihnen stellte man eine<br />
größere Schüssel auf einen Stuhl oder<br />
in den Ausguss.<br />
Einzelne gingen auch in die Futterküche,<br />
damit sie sich ungestört putzen<br />
konnten. Vielleicht haben die Kälbchen<br />
im Stall zugeschaut.<br />
Die Frauen warteten mit dem Waschen,<br />
bis die Männer zu Bett gegangen<br />
waren. In der wärmeren Jahreszeit trugen<br />
sie sich gelegentlich das Badewasser<br />
auf ihr Schlafzimmer. Männer stellten<br />
sich im Sommer öfter an den Bach<br />
und bliesen die Luft hörbar durch die<br />
Lippen, wenn sie sich das kalte Wasser<br />
über den Rücken spritzten.<br />
Hygiene Hygiene<br />
Hygiene<br />
Körperpflege<br />
Körperpflege<br />
157<br />
En grout Problem wor dann ouk de<br />
Körperwäsche. Ouk hie hingertent dei<br />
erbärmlichen üteren Ümmestände dei<br />
wichtige Opgobe. Wei haa domols<br />
schon en Badezimmer, as et noch kein<br />
Leitungswater in me Huuse goov? Im<br />
Duarrepe un ouk in der Staadt kannte<br />
me sou wat nit in dian ollen Hüüsern.<br />
Muarrens pockent de Lüh kuart an de<br />
Kerenseïpe, gingent iabend an der<br />
Pumpe in der Küeke vorbie un druhtent<br />
siëck an dem eïnzigen Handdauke aff.<br />
Groute Wäsche goov et dann am Wiakenenge.<br />
De Blahn stoppete de Huusfraue<br />
eïn noh me anderen in de Zinkwanne,<br />
dei me in der Küeke opstallte.<br />
Dat wor jou ouk der eïnzige beheizete<br />
Ruum in den Hüüsern. Dat Water haa<br />
me in grouten Pötten op dem giudden<br />
Küekenkerde heït gemaket.<br />
Groute Lüh sattent siëck nit in de<br />
Bütt, dei kreïgent en wiën Napp in den<br />
Abfluß odder op en Stauhl gestallt.<br />
Mannege gingent met der Schöttel<br />
ouk in de Fauerküeke, domet sei siëck<br />
ungestört putzen kunnent. Vielleicht<br />
hent de Källebeker opgepasset.<br />
Dei Frauen waartent met der Wäsche,<br />
bit de Mannslüh in et Bedde gegangen<br />
worent.<br />
In diar wiärremeren Johrestied drachtent<br />
sei siëck de Waschschöttel op iarre<br />
Schloopstuabe. Dei Mannslüh stalltent<br />
siëck im Sommer ouk es an de Flaut un<br />
prustetent, wann sei siëck met den<br />
Hängen dat kauhle Water iübber den<br />
Rüggen sprützetent.