15.08.2013 Aufrufe

Texte - Sauerlandmundart

Texte - Sauerlandmundart

Texte - Sauerlandmundart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />

Die Platte musste jeden Tag gescheuert<br />

werden, bis sie glänzte. Das Putzen<br />

konnte nicht wie heute schnell mit einem<br />

feuchten Tuch abgetan werden.<br />

Wenn das Fett aus der Pfanne spritzte<br />

oder das Fass mit den Schweinekartoffeln<br />

übergekocht war, dann musste die<br />

Frau mit Schmirgelpapier nachhelfen.<br />

Dabei kam sie recht ins Schwitzen, besonders<br />

wenn der Ofen im Winter nicht<br />

kalt wurde. Der Herd war ja die einzige<br />

Feuerstelle im Hause.<br />

Den jungen Männern, die eine Ehefrau<br />

suchten, wurde geraten, in deren<br />

Hause auf die Herdplatte zu achten.<br />

Wenn sie glänzte, dann könne er ohne<br />

Bedenken das Mädchen heiraten.<br />

Bevor der Rauch vom Herdfeuer ins<br />

Ofenrohr und in den Kamin zog, wurde<br />

er auf Umwegen rund um das Schiffchen<br />

geführt, also um einen rechteckigen<br />

Kessel, in dem ständig Wasser angewärmt<br />

wurde. So hatte man immer<br />

temperiertes Wasser zum Spülen und<br />

Putzen. Für die große Körperwäsche<br />

am Samstag, wenn die Küche zum Badezimmer<br />

wurde, reichte der Inhalt des<br />

Schiffchens natürlich nicht. Dann<br />

brauchte man einige Töpfe mit heißem<br />

Wasser und dazu ein warmes Zimmer.<br />

Rund um die heiße Herdplatte herum<br />

lief ein verchromtes Rohr, damit die<br />

Bewohner nicht unversehens die Kochstelle<br />

berührten. Wenn man sich aber<br />

zu stark anlehnte oder sich halb darauf<br />

setzte, dann gab die Stütze nach, und<br />

man wurde gerügt. Die Lehne war dafür<br />

nicht geeignet. Die älteren Männer<br />

konnten es aber nicht lassen, wenn sie<br />

im Winter von draußen kamen und sich<br />

den Rücken wärmen wollten.<br />

61<br />

Dei Herdplatte muchte jeïden Dach<br />

geschuërt weren, dei muchte blänken.<br />

Dat wor nu nit ase heute met nem naaten<br />

Dauke gedohn. Wann et Fett ut der<br />

Panne sprützete odder dat Fiatiën met<br />

Suëtufeln iübberkuakete, dann muchte<br />

de Fraue nohiar met Schmirgelpapier<br />

draan. Do koom me recht an’t Schweïten,<br />

fiür viull, wann me den Herd winterdags<br />

nit utgohn loten kunn. Der Uaben<br />

woor jou de eïnzige Füerstië in me<br />

Huuse.<br />

Dian jungen Männern, dei an eïnem<br />

Miaken friggen wullent, woorte gerohn,<br />

in iarrem Huuse op de Herdplatte<br />

te seihn. Wann dei blank wör, dann<br />

künn hei dat Miaken hiëroden.<br />

Eïger dat der Rouk vam Herdfüer in<br />

de Uabenpiepe un in den Schuannsteïn<br />

touch, muchte dei noch en Ummewiag<br />

lengest dat Schiffchen maken. Dat wor<br />

en rechteckiger Waterpott, in diamme<br />

ständig warem Water vüarrödig wor.<br />

Me sooch tau, dat me et Water taum<br />

Speuhlen luter handwarem heil. Fiür<br />

dat groute Waschen am Sunnobend,<br />

wann de Küeke tau’m Badezimmer<br />

woorte, reïkete dat Water im Schiffchen<br />

natürlich nit. Dann bruchte me eïnige<br />

Pötte kuakenich Water un ne wareme<br />

Stuabe.<br />

Buten ümme dei heïte Herdplatte leip<br />

en verchromt Röiher, domet dei Lüh nit<br />

unverseihns teï nohge an de Kuakestië<br />

koment. Wann me siëck te feste aanlachte<br />

odder siëck hallev dropp satte,<br />

dann goov et Schengen. Dat Liann heil<br />

nämlich nit viëll ut. Dei ölleren Mannslüh<br />

kunnent et abber nit loten, wann se<br />

im Winter do buten gewiast worent un<br />

siëck den Puckel wiärremen wullent.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!