Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Vom Leben auf dem Lande<br />
Flüsse bringen frisches Wasser, Flüsse<br />
führen Schmutz hinweg. Ströme waren<br />
die ersten Verkehrswege, auf denen<br />
man fahren konnte, an deren Ufer man<br />
auch in die Wildnis vordringen konnte.<br />
Anfangs siedelten Bauern an einem<br />
Wasserlauf, auch wenn er geringer war;<br />
sie benötigten das Wasser für Menschen<br />
und Vieh.<br />
Das kostbare Nass musste man also<br />
aus dem Bach zum Hof tragen, aber für<br />
zehn oder mehr Tiere konnte das eine<br />
arge Last sein, da musste man oftmals<br />
gehen. Im Winter hatte man nicht selten<br />
vorher noch das Eis aufzuhacken.<br />
Es wird von einem Bauern in Iseringhausen<br />
erzählt, der seine Tiere<br />
nicht mit dem kalten Wasser tränken<br />
wollte. Er kochte darum vorher eine<br />
gute Portion auf dem Herd, schüttete<br />
das Wasser in den Trog und warnte<br />
seine Kuh: „Heiß, Bunte!“ Nun eilte er<br />
zum Bach und gab sodann kaltes Wasser<br />
hinzu. Ob sich die Kuh ihr Maul<br />
verbrannt hatte, ist nicht überliefert.<br />
Im Sommer stillten die Tiere auf dem<br />
Heimweg von der Weide ihren Durst<br />
am Bach.<br />
Als die Ackerflächen in Flussnähe<br />
vergeben waren, suchten sich Siedler<br />
abseits geeignetes Land, sie waren<br />
dann aber gehalten, einen Brunnen zu<br />
graben, der bis ans Grundwasser reichte.<br />
Manch einer wurde gar in seinem<br />
Keller fündig. Später suchten wohl<br />
auch Nachbarn gemeinsam nach einer<br />
ergiebigen Wasserstelle.<br />
Ohne Ohne Ohne Wasser Wasser keine keine Ba Bauern Ba ern<br />
153<br />
Flüsse brengent frisch Water, Flüsse<br />
niamment dreckerig Water met. Flüsse<br />
worent de eïsten Verkehrswiah, op dian<br />
me föiheren kunn, an dian entlang me<br />
ouk in de Wildnis vüardringen kunn.<br />
Bueren siedeltent et eïste an eïnem<br />
Waterloup, un wann et ouk blous en<br />
recht klein Gerinne wor, sei bruchtent<br />
dat Water fiür Lüh un Veih.<br />
Met Emmern muchte me dat Water<br />
op den Huav drian; fiür tiëhn Diëre odder<br />
meïh kunn dat ne arege Last sin, dat<br />
wor manneger Gang. Im Winter muchte<br />
me sougar alt-es dat Iës ophacken,<br />
dat me an et Water koom.<br />
Do wert van eïnem Bueren in Iëserkusen<br />
vertallt. Dei wull siene Käuh nit<br />
met kallem Flautwater dränken un makete<br />
wat op me Herd heït. Nu schutte<br />
hei dat kuakenigge Water in den Truag,<br />
sachte tau der Kauh: „Heiß, Bunte!“ un<br />
ging dann op de andere Strootensiete.<br />
Wann dei Kauh dousterig gewiast wor,<br />
haa dei siëck gewiß alt de Schnute verbrannt!<br />
Sommerdags dreïv me de Käuh van<br />
der Weie ut an ne Dränkestië un leit se<br />
do supen.<br />
As dat Land nu in der Nöhgede van<br />
der Flaut vergiaben wor, sochte me affsiet<br />
en nigge Gelände, muchte dann abber<br />
nen Pütz, dei bit an’t Grundwater<br />
reïkete, utschachten. Manneger Buere<br />
kunn sougar in sienem Keller nen Pütz<br />
graben. Mannechmol deent siëck en<br />
paar Nohbers biëneïn un sochtent noh<br />
ner ergiebigen Waterstië.