15.08.2013 Aufrufe

Texte - Sauerlandmundart

Texte - Sauerlandmundart

Texte - Sauerlandmundart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Landleben<br />

Dorfleben im Drolshagener Land<br />

► Nachwort<br />

Die Lebensart wie wir sie vor fünfzig<br />

Jahren auf dem Dorfe noch vorgefunden<br />

und miterlebt haben, soll beleuchtet<br />

werden. Sie ist nicht mehr wirkkräftig,<br />

sie ist untergegangen.<br />

Dabei sollen meine Artikel keineswegs<br />

die damaligen Verhältnisse verherrlichen.<br />

Die „gute alte Zeit“ war<br />

nicht durchweg gut: Mühselig gestaltete<br />

sich der Broterwerb, armselig wirkten<br />

die Lebensumstände, erbärmlich<br />

funktionierte die medizinische Versorgung,<br />

engherzig und zwanghaft dirigierten<br />

die Vorschriften mancher Obrigkeitsvertreter<br />

vor Ort und mit ihnen<br />

die soziale Kontrolle durch die Dorfgesellschaft.<br />

Zwei Ideen sind bei der Abfassung<br />

dieser Geschichten bestimmend gewesen:<br />

Zum einen wollte ich die Lebens-<br />

und Arbeitsweise in der bäuerlichen<br />

Welt sachlich darlegen so wie ich sie<br />

noch durch eigene Beobachtungen erlebt<br />

habe und darum bezeugen kann.<br />

Mehr noch aber lag mir am Herzen,<br />

die Denkweise, die Auffassungen und<br />

Anschauungen der Dorfbewohner<br />

punktuell herauszuarbeiten.<br />

Die Mundart<br />

Damit einhergehend liegt ein weiterer<br />

Schwerpunkt meiner Darstellung in<br />

dem sprachlichen Bereich.<br />

Nachwort<br />

Nachwort<br />

167<br />

„Jede Provinz liebt ihren Dialekt:<br />

denn er ist doch eigentlich das Element,<br />

in welchem die Seele ihren Atem<br />

schöpft.“ (J. W. v. Goethe, Dichtung<br />

und Wahrheit)<br />

Das Niederdeutsche in seiner südsauerländischen<br />

Ausprägung, speziell im<br />

Drolshagener Dialekt, gehört zum kulturellen<br />

Erbe, das uns durch unsere<br />

Vorfahren zweitausend Jahre hindurch<br />

überliefert wurde.<br />

So habe ich denn versucht, dem Drolshagener<br />

Platt ein Denkmal zu setzen,<br />

wie es auch J. H. Fehrs sich wünscht:<br />

„Plattdüütsch is en Stücke norddüütsche<br />

Kultur. Un Kultur schmitt me nit<br />

weg, me heget un pflegt se.“ (in „Spiegelsplitter“<br />

S 392)<br />

Bei der Lektüre wird man immer wieder<br />

Wörter aus dem Hochdeutschen<br />

entdecken. Ich habe mich mit Absicht<br />

nicht daran gegeben, diese Ausdrücke<br />

ins Plattdeutsche zu übertragen, weil<br />

mir das zu aufgesetzt, zu gestellt erscheint.<br />

Jede Sprache hat ja aus anderen<br />

Redeweisen Wörter übernommen.<br />

Das Plattdeutsche ist nun einmal die<br />

Sprache aus dem Umgang der Dorfbewohner.<br />

Sie deckt den täglich benötigten<br />

Wortschatz ab. Sie ist nicht die<br />

Terminologie der Philosophen, steht<br />

aber durchaus nicht hinter der Umgangssprache<br />

der bürgerlichen Gesellschaft<br />

zurück. Sie ist auch nicht derber<br />

als das Hochdeutsche, vielleicht etwas<br />

offener, direkter.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!