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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />

Wohl begann dann das Kaffeewasser<br />

in dem Kessel auf der Herdplatte zu<br />

singen.<br />

Die Idylle verflog schnell, wenn die<br />

Futterstunde heranrückte. Dann brauchte<br />

man heißes Wasser, dann mussten<br />

auch die kleinen Kartoffeln für die<br />

Schweine durchgekocht sein, sonst<br />

schrieen die Tiere das ganze Haus zusammen.<br />

Als es noch keine Waschmaschinen<br />

gab, wurde in manchen Häusern die<br />

Wäsche in großen Kesseln auf dem<br />

Küchenherde gekocht. Dann dämmerte<br />

es am hellen Tage, denn der Wasserdampf<br />

schlug sich an den Fensterscheiben<br />

nieder und ließ weniger Licht hindurch.<br />

Wenn die Kessel, mit Mühe vom<br />

Herd herabgehoben, auf dem Fußboden<br />

standen, bildete die heiße Lauge eine<br />

große Gefahr für die Kinder. Manches<br />

Kleine hat sich daran bös verbrüht.<br />

Häufig wurde auch noch in der Küche<br />

gewaschen. Dann hob man eine<br />

sperrige Zinkwanne auf zwei Stühle,<br />

stellte das Waschbrett mit dem gewellten<br />

Blech hinein und rubbelte darauf<br />

die besonders beschmutzten Flächen<br />

oder scheuerte sie mit einer Wurzelbürste.<br />

War die Wäsche später halbwegs trocken,<br />

dann musste sie gebügelt werden.<br />

Als es noch keinen elektrischen Strom<br />

gab, aber auch später noch, weil Strom<br />

ja Geld kostete, standen zu diesem<br />

Zweck zwei massive Eisenplatten mit<br />

Griffen bereit, mit einer strich die Frau<br />

über die Wäsche, die andere stand dann<br />

auf dem Küchenherd und wurde aufgeheizt.<br />

65<br />

Vlichts fing dann dat Kaffeïwater in<br />

me Kiëtteltiën op der Herdplatte aan te<br />

singen.<br />

Dat änderte siëck abber flott, wann et<br />

op de Fauertied losging. Dann muchte<br />

heït Water hiar, dann muchtent ouk de<br />

kleinen Tufelen fiür de Schwiene gar<br />

sin, süss schreietent se de ganze Bude<br />

tehoupe.<br />

As et noch keine Waschmaschinen<br />

goov, het me in mannegen Hüüsern de<br />

Wäsche in grouten Kiëtteln op dem<br />

Herde gekuaket. Dann woorte et in der<br />

Küeke düster van Schwam, dei Finsteren<br />

beschleigent un leitent wiënniger<br />

Licht rin.<br />

Gefährlich worent dobie dei Kiëtteltiër<br />

met der heïten Louh, wann me se<br />

vam Herd genuammen un op de Ere<br />

gestallt haa. Mannech Blag het siëck<br />

ganz böüse dobie verbrannt.<br />

Meïstens woorte freuher ouk in der<br />

Küeke gewaschen. Dann stund op tweï<br />

Stäuhlen noch dei groute verzinkete<br />

Wanne in me Wiah, do drin stallte me<br />

dat Waschebriad, rubbelte do droppe<br />

dei kniesterigen Stiën an der Wäsche<br />

un schuurte se met der Wuartelenböüste.<br />

Wann dat Tüch nohiar dann sou wiet<br />

angedruht wor, muchte me et bügelen.<br />

As et noch keinen elektrischen Stroum<br />

goov, abber ouk noch Johre späer, weil<br />

der Stroum jou Geld kostete, bruchte<br />

me tweï massive Iësenplatten met Griëppen.<br />

Met eïner arrebete me, dei andere<br />

stund dann op der Herdplatte un<br />

woorte opgehitzet.

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