Texte - Sauerlandmundart

Dorfleben ► Von Menschen und Tieren
Hü Hühner Hü
ner
Jeder große und jeder kleine Bauer
hielt früher wenigstens ein Dutzend
Hühner. Man ging davon aus, dass ein
Huhn etwa dreihundert Eier im Jahr legen
würde.
In der Kriegszeit wurde das Geflügel
auch in Listen erfasst, und der Halter
musste wohl je einhundert Eier abliefern.
Deren Gewicht war genau vorgeschrieben,
sie sollten nicht weniger als
62,5 g wiegen. Kükeneier, die recht
klein ausfallen, wurden also nicht angenommen.
Hühner aber konnte man nicht gut
zählen, wenn sie ständig hin und her
liefen. Darum blieben auf dem Hofe
meist ein paar Tiere ungezählt und waren
so frei von Abgaben.
Mit Eiern ging man auch in Friedenszeiten
recht sparsam um. Man trug sie
ins Geschäft. Mit dem Erlös bezahlte
die Hausfrau den Einkauf von Lebensmitteln.
Die Händler führten Buch, und
am Monatsende wurde abgerechnet.
53
Jeïder groute un jeïder kleine Buere
heil freuher wiënnigestens en Dutzend
Hauhnder. Me ging dovan uut, dat en
junge Henne dreihundert Eier im Johre
lachte.
In der schlechten Tied worent dei ouk
erfasset, un der Halter muchte van jeïdem
Hauhn gewiß hundert Eier affliëbberen.
Dat Gewichte wor genau vüargeschriëben,
eïn Ei muchte wiënnigestens
62,5 g wien. Kükeneier, dei
recht kleine utfallent, woortent alsou
nit aangenuammen.
Hauhnder kunn me abber nit giudd
tellen, dei leipent jou ständig hiën un
hiar. Diarrümme bleïbent meïstends en
paar Hauhnder op me Huave ungetallt
un frie van Affgoben.
Met Eiern ging me ouk in giudden
Tieden recht sparsam ümme. Dei
drachte me in et Geschäft. Domet betahltent
de Huusfrauen iarren Inkoup
fiür de Küeke. Dei Kouplüh fouhertent
Bauk, am Monatsenge riackete me aff..