Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Von der Landarbeit<br />
Hier musste man zunächst an der<br />
Fallseite eine Kerbe aushauen. Sodann<br />
hackte man an der anderen Seite Span<br />
für Span vom Erdende ab. Meist fiel<br />
dann der Baum wie gewollt. Wenn der<br />
Bauer aber sah, dass der Stamm sich<br />
drehte, rief er seinem Begleiter. Dieser<br />
musste ihm beistehen und kräftig<br />
schieben. – So schlug man wohl einhundert<br />
Bäume ab.<br />
Sodann wurden Buchen, Birken, Erlen<br />
oder Ebereschen von den Ästen befreit.<br />
Die abgeschlagenen Büsche<br />
schichtete man auf der einen Seite, die<br />
Stämme, jeweils etwa auf vier Meter<br />
gekürzt, stapelte man an der anderen.<br />
Mit einem treuen Ochsen konnte<br />
wohl schon der Junge oder das Mädchen<br />
im Grundschulalter den leeren<br />
Holzwagen zum Vater in den Wald<br />
fahren. Meist fühlten Sohn oder Tochter<br />
sich recht wichtig, wenn sie das<br />
Fahrzeug so mitten in die Wildnis gebracht<br />
hatten. Da wird man an Daumesdick<br />
im Märchen erinnert.<br />
Stand der Wagen schließlich passend<br />
an dem Holzstapel, waren es auch die<br />
Arbeiter zufrieden. Jetzt mussten sie<br />
nur noch die Stämme auf den Wagen<br />
heben, dann fuhr man nach Hause.<br />
Die Ladung wurde zum Schluss ordentlich<br />
mit einer schweren, langen<br />
Kette gebunden. Dabei benutzte man<br />
einen Schanzenbinder, einen meterlangen<br />
Hebel mit drei versetzten Haken.<br />
Das Holz durfte bei der Talfahrt über<br />
Stock und Stein nicht rutschen und dem<br />
Ochsen zu nahe kommen. Auf dem<br />
Holzwagen konnte man nicht sitzen<br />
wie auf der Heufuhre.<br />
36<br />
Do muchte me ase eïstes an der Fallsiete<br />
ne Kiarrebe hauen. Dann hackete<br />
me an der anderen Siete noh un noh de<br />
Spööne weg. Meïstens feil der Boum<br />
dann richtig. Wann der Buere aber<br />
sooch, dat der Boum anders wull ase<br />
hei, reip hei sienem Kumpel. Dei<br />
muchte dann nohhellepen un düchtig<br />
düggen. – Sou woortent gewiß en hundert<br />
Böüme affgehauen.<br />
Nu schneitelte me dei Bauken, Birreken,<br />
Erlen oder Schlockerkeïßen uut un<br />
schmeït dei Drüste op en Houp. Dat<br />
Breuholt leit me ungefähr veïer Meïter<br />
lang un drachte et op en anderen Platz.<br />
Met nem trüggen Ossen kunn sien<br />
kleiner Junge odder ouk et Miaken, dat<br />
wall gerade in de Schaule gekummen<br />
wor, den liërren Holtwagen in den Biarrech<br />
föüheren. Meïstens fauhltent dei<br />
Blahn siëck recht düchtig, wann se sou<br />
midden in der Wildnis aankooment .<br />
Bolle wor dat sou as biem Daumesdick<br />
in me Märchen.<br />
Wann der Wagen richtig bie dïam<br />
Holtstapel stund, worent ouk dei Arbeiter<br />
in me Biarre frouh. Sei bruchtent<br />
jetz blouß noch den Wagen te belahn,<br />
un dann ging et heïme.<br />
Vïürhiar toug me dat Holt met ner<br />
schworen, langen Kië richtig feste tehoupe.<br />
Met eïnem Schanzenbänger,<br />
nem meïterlangen Hebel un drei Hööken,<br />
kunn me dei Kië lichte proppenfeste<br />
teihn. Dat muchte aber ouk sin,<br />
süß rützetent dei Stangen, wann me<br />
dem Biarre raff fouherte un steitend<br />
dem Ossen an de Schinken. Uaben op<br />
me Holte kunn me nit sou sitten as op<br />
nem Heuwagen.