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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />

Manch einer hat sich mit Brennnesseln<br />

auf den Rücken schlagen lassen<br />

oder sich selbst gegeißelt. Diese glichen<br />

dann wohl Personen mit Nesselfieber.<br />

Aus den Blättern kann man einen<br />

kräftigen Tee brauen, hilfreich für die<br />

Verdauung, zur Blutreinigung und bei<br />

Wassersucht.<br />

Die Wurzeln hat man zerhackt und<br />

den Brei auf die Kopfhaut gerieben gegen<br />

Schuppen und Haarausfall.<br />

Brennnesseln kochte man im Frühjahr<br />

mit dem Schweinefressen; für das<br />

Rindvieh suchte man junge Disteln auf<br />

den Weiden. So erhielten die Tiere einen<br />

Vitaminstoß.<br />

Auch in der Küche waren die jungen<br />

Blätter im Frühjahr sehr begehrt nach<br />

der abwechslungsarmen Winterkost.<br />

Wir wissen heute, dass die Nessel reich<br />

ist an Vitamin C.<br />

Wie manche Mahlzeit haben uns die<br />

Brennnesseln seit Jahrhunderten wohl<br />

schon geliefert! Gerade im Frühjahr,<br />

wenn in Feld und Garten noch nichts zu<br />

holen ist, kommen die jungen Nesselspitzen<br />

recht gelegen.<br />

Manche Hausfrau, manches Kind,<br />

geht dann mit einem linken Handschuh,<br />

mit einem Käsesieb und einer Schere<br />

an den Gartenzaun oder an das Ufer am<br />

Bach. Es muss fleißig gesammelt werden,<br />

denn das Kraut fällt beim Kochen<br />

stark zusammen, dann bleibt nicht viel<br />

zurück. Darum wohl kocht die Hausfrau<br />

gern eine Suppe daraus, so reicht<br />

die Portion auch für zehn und mehr<br />

Personen. Sobald im Kochtopf die<br />

Blätter weich geworden sind, zerhackt<br />

sie die Köchin.<br />

74<br />

Mannig eïner het siëck met Niëttelen<br />

op den Rüggen schlohn looten odder<br />

sellebes gegeißelt. Dei soogent dann<br />

gewiß ut, as wann se Niëttelenfeiber<br />

heent.<br />

Van dian Blaren kann me nen kräftigen<br />

Teï bruggen, giudd ouk fiür de<br />

Verdauung, fiür de Reinigung vam<br />

Blaue un bie Watersucht.<br />

De Wuartelen het me gehacket, gekuaket<br />

un den Brie in de Hoore geschmiart<br />

giëgen Schuppen un Hoorutfall.<br />

Niëttelen kuakete me im Freujhohr<br />

ouk ase Biegobe tau me Schwienefriaten.<br />

Fiür dat Rindveih sochte me de<br />

jungen Distelen in den Weien. Dat wor<br />

dann en Vitaminstout.<br />

Ouk in der Küeke worent dei jungen<br />

Blare im Freuhjohr begehrt noh diar<br />

aremen Kost im Winter. Vie wiëtent<br />

jou, dat sei rieke sind an Vitamin C.<br />

Wou mannege Mohltied hent uns dei<br />

Niëttelen in Johrhunderten alt geliëbbert!<br />

Gerade im Freujohr, wann noch<br />

nix op me Felle odder im Garen te<br />

guallen is, kumment dei jungen Spitzen<br />

recht gelian.<br />

Mannege Huusfraue, manneg Blah,<br />

geïht met ner Käsesigge, ner linken<br />

Hanße un ner Schere an den Garentun<br />

odder an en Auber bie der Flaut. Me<br />

mutt abber düchtig sammelen, dat Niëttelenkruut<br />

fällt biem Kuaken areg tehoupe,<br />

dann bliebet nit viël iübberig.<br />

Dat is wall ouk der Grund, wiarrümme<br />

de Huusfraue geren ne Zoppe kuakete,<br />

dann reïkete dei Portioun ouk fiür tiëhn<br />

un meïh Iaters. Wann dei Niëttelen im<br />

Potte weïk geworen sind, mutt me dei<br />

Blaare kleine hacken.

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