Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />
Vor Vor dem dem Konzil Konzil – nach nach dem dem dem Ko Konzil Ko zil<br />
Das II. Vatikanische Konzil von<br />
1962 – 1965 gilt allgemein, wenn man<br />
von Veränderungen im kirchlichen und<br />
religiösen Leben spricht, als ein Festpunkt,<br />
nach dem man die Zeit einteilt:<br />
Vor dem Konzil – nach dem Konzil.<br />
Dabei handelt es sich um die Beratungen<br />
der Bischöfe von 1962-1965 im<br />
Vatikan. Damit macht man es sich zu<br />
einfach. Vieles, was auf dem Konzil<br />
beschlossen wurde, war nicht eine Idee<br />
vom Tage, sondern ein Schlusspunkt<br />
unter eine in Jahrzehnten herangereifte<br />
Reform.<br />
Seit Jahrhunderten sprach der Priester<br />
die Messtexte in lateinischer Sprache,<br />
auch das Evangelium. Die Gläubigen<br />
konnten so nur geringen Anteil an<br />
den Gebeten des Priesters nehmen. Aus<br />
pastoralen Gründen verlas er an Sonntagen<br />
den Bibeltext in den Gemeindegottesdiensten<br />
auch in der Landessprache.<br />
Dazu legte er sein Gewand ab, um<br />
anzudeuten, dass die Messe unterbrochen<br />
sei. Die Christen lasen – jeder für<br />
sich – die Andachtstexte zur Messe aus<br />
ihrem Gebetbuch, dem „Sursum Corda“.<br />
Wenn sie des Lesens nicht kundig<br />
waren oder die Beleuchtung fehlte, beteten<br />
sie den Rosenkranz. Ihre Andacht<br />
wurde nur unterbrochen durch die<br />
Wandlung, auf die Messdiener durch<br />
Schellenzeichen hinwiesen.<br />
Ein Ein Beispiel Beispiel aus aus aus dem dem dem Al Alltag Al tag<br />
126<br />
Wann me dovan spriëket, wat siëck<br />
in der Kiarreke alles geändert het, hört<br />
me mannechmol, dat de Lüh van der<br />
Tied viür me Konzil un van der Tied<br />
noh me Konzil redent. Sei meinent dobie<br />
dei groute Bischofsversammlunge<br />
im Vatikan tüsser den Johren 1962 un<br />
1965. Abber et is, meine iëck, nit alles<br />
op eïnen Schlag anders geworen. Dei<br />
Bischöfe hent nit ganz nigge Ideen opgebracht,<br />
sei hent eïger tau ’ner Regel<br />
gemaket, wat im Loupe der Johre opgekummen<br />
wor un noh un noh tau 'ner<br />
giudden Gewiënde woorte.<br />
Siet viëllen Johrhunderten hent dei<br />
Geïstliëken de Misse in Latin geliasen,<br />
ouk dat Evangeïlium. Sou kunnent dei<br />
meïsten Glöubigen blous ganz wiënnig<br />
van der Misse kapeïeren un metbian.<br />
Domet dei Lüh den Text ut der Bibel<br />
verstohn kunnent, het an Sunndahn der<br />
Pastouer dei Geschichte ut der Bibel<br />
gliek donoh in Dütsch van der Kanzel<br />
bekannt gemaket. Hei lachte fiür diëse<br />
Opgobe sien Mißgewand aff un zeigete<br />
domet, dat de Misse ungerbruaken wör.<br />
Dei Lüh in der Kiarreke loosent jeïder<br />
fiür siëck Aandachten ut me Biabauke,<br />
ut me Sursum Corda. Wann sei nit liasen<br />
kunnent odder de Kiarreke te düster<br />
wor, biattent sei den Rousenkranz. Sei<br />
leitent siëck im Bian blous stören,<br />
wann de Missedeiners tau der Wandlunge<br />
schelltent.